Der in Ungnade gefallene Ex-Polizeipräsident Milan Lučanský wurde in der Untersuchungshaft erhängt in seiner Zelle aufgefunden. In der Öffentlichkeit wachsen Zweifel an der Suizidversion des Justizministeriums.
Nur vier Monate nach seinem freiwilligen Rücktritt ist der ehemalige Chef der slowakischen Polizei zum Jahreswechsel unter mysteriösen Umständen in einer Gefängniszelle ums Leben gekommen. Es zirkulieren so heftige Spekulationen, dass die parteilose Präsidentin Zuzana Čaputová öffentlich vor einer weiteren Spaltung der Gesellschaft warnen musste. Milan Lučanský war in der politisch aufgeheizten Stimmung des Jahres 2018 slowakischer Polizeipräsident geworden. Damals stand das ganze Land unter dem Schock des Mordes am Investigativjournalisten Ján Kuciak und seiner Verlobten, Martina Kušnírová.
Der damalige Polizeichef musste wegen Massenprotesten zurücktreten. Lučanský hatte sich das Image eines unbestechlichen Mafiajägers erworben und erschien als idealer Nachfolger. Tatsächlich wanderten in den Jahren von Lučanský als Polizeichef viele mächtige Leute ins Gefängnis, die lange als unantastbar gegolten hatten, darunter auch prominente Richter und Staatsanwälte.