Es braucht in Zukunft mehr Unterrichtsstunden, fordert der niederösterreichische Bildungsdirektor, Johann Heuras (ÖVP). So soll der „geistige Umsatzrückgang“, den Corona verursacht hat, kompensiert werden.
Die Presse: Bis zur Hälfte der Unterrichtstage haben im vergangenen Schuljahr nur im Home-Schooling stattgefunden. Befürchten Sie große Bildungsverluste?
Johann Heuras: Es wird versucht, die entstehenden Verluste durch Distance Learning, Fördermaßnahmen, intensive Beziehungsarbeit und Sommerschulen auszugleichen. Aber letztendlich geht das nicht. Zumindest nicht zu 100 Prozent. Weniger realer Präsenzunterricht bedeutet weniger Wissen. Das ist eine Milchmädchenrechnung. Sonst wären ja die Schulen überflüssig.
Wie groß sind die Bildungsverluste?
Ich bin kein Prophet. Es gibt Studien, die zeigen, dass die Bildungsverluste bis zu 20 Prozent betragen. Es wird viele Elternhäuser geben, wo die Verluste kompensiert und mit der Zeit überwunden werden können, aber es wird auch Kinder geben, die das bis ans Ende ihrer Schullaufbahn mitschleppen. Gerade bei den kleinen Kindern, deren digitale Kompetenz nicht so hoch ist, sind die Verluste besonders krass. Das hätte ich gern in irgendeiner Form ausgeglichen.