Literatur

Der Todesengel wies nach rechts

Neu aufgelegt: die fiktionalisierten KZ-Erfahrungen des ungarischen Psychoanalytikers und Kunstsammlers Carl Laszlo.

Es geht uns gut“, „Bin gesund und munter“ – Briefe oder Postkarten mit diesem Wortlaut erreichten einst die in der Heimat gebliebenen Verwandten oder Freunde von Menschen, die sich auf Geheiß der Machthaber hatten einfinden müssen, um andernorts vermeintlich zur Arbeit eingesetzt oder umgesiedelt zu werden. Dass diese Zeilen, das einzig erlaubte Lebenszeichen, nicht der Wahrheit entsprachen, fanden die Adressaten oft erst viel später heraus, oft gar nicht mehr. Heute weiß man natürlich, dass die Menschen nie aus den genannten Gründen weggebracht wurden – in Wahrheit wurden sie, eingepfercht in Zügen, meist in Viehwaggons, in eines der zahlreichen Konzentrationslager deportiert, und das einzige Ziel über kurz oder lang hieß: Ermordung.

1944 wurde der 20-jährige Carl Laszlo aus Pécs, der nach der Besetzung des Landes durch das NS-Regime mit seiner Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert; übrigens genau wie Elie Wiesel. Fast alle aus Carls Familie wurden sofort nach Ankunft durch den diensthabenden SS-Offizier in weißem Kittel nach links kommandiert – in die Gaskammer. Carl übersteht diese erste Selektion durch Josef Mengele, er wird mit anderen in eine Baracke gesteckt. Er überlebt die Lagerhaft über ein Jahr lang, nicht nur in Auschwitz, sondern auch in Sachsenhausen und Buchenwald, bevor er zu Kriegsende in Theresienstadt ankommt – abgemagert auf knapp 40 Kilogramm.

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