Corona-Maßnahmen

Virologin: Eintrittstests nur einen Tag lang aussagekräftig

 Elisabeth Puchhammer-Stöckl
Elisabeth Puchhammer-Stöckl(c) APA/ROBERT JAEGER/APA (APA)
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Ob Österreich Ende Jänner tatsächlich aus dem Lockdown kommen kann, würden voraussichtlich erst die Infektionszuwächse in der kommenden Woche zeigen, sagt Elisabeth Puchhammer-Stöckl.

Für die Virologin und "Wissenschafterin des Jahres 2020", Elisabeth Puchhammer-Stöckl, ist bei negativen Ergebnissen von Coronatests davon auszugehen, dass von diesen Personen in etwa einen Tag lang weitgehend keine Ansteckungsgefahr ausgeht. "Es sind sicher nicht Tage", so die Forscherin am Samstag im "Ö1-Mittagsjournal".

Bezüglich der geplanten "Eintrittstestungen", etwa zu Konzerten oder anderen Veranstaltungen, und deren Aussagekraft, sei "ein Tag eine Relation, mit der man leben kann", sagte die Virologin. "Bei zwei, drei Tagen sind wir schon weit darüber, was das aussagen kann. Weil man immer gerade im Anstieg der Virusvermehrung sein kann."

Eine Einschätzung zum etwaigen Ende des Lockdowns traue sie sich zur Zeit nicht zu, so Puchhammer-Stöckl, die am Donnerstag vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten als "Wissenschafterin des Jahres 2020" präsentiert wurde. Weitere Schritte müsse man immer an der sachlichen Entwicklung der Epidemie messen. Von der international diskutierten Grenze für Öffnungen bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 sei Österreich aus aktueller Sicht jedenfalls "weit entfernt". Wäre dieser Schwellenwert erreicht, könne die Kontaktnachverfolgung wirklich greifen - die Epidemie ginge also "nicht gleich wieder los". Sollte Österreich am Ende des Lockdown bei rund 1000 Neuinfektionen pro Tag zum Liegen kommen, sei das "sicher sehr viel", so die Wissenschafterin von der Medizinischen Universität Wien.

Selbsttests an Schulen für Virologin taugliches Konzept

In der neuen Selbsttests an den Schulen sieht Puchhammer-Stöckl ein taugliches Konzept, "um Schüler mit geringem Risiko an Schulen zu bringen": Daten zur britischen Virusmutation, die eine höhere Infektionswahrscheinlichkeit für junge Menschen nahelegen, seien mit großer Vorsicht zu genießen: Im Erhebungszeitraum wären die britischen Schulen im Gegensatz zu vielen vor allem von Erwachsenen genutzten Einrichtungen weitgehend offen gewesen.

Bezüglich der Diskussion um den verzögerten Impfstart ist Puchhammer-Stöckl der Meinung, dass man "nicht warten" solle, "weil es geht schon auch um Tage und Menschenleben". Nicht zuletzt bedeute eine erfolgte Impfung für eine ältere Person auch einen erheblichen Zuwachs an Freiheit und Lebensqualität.

(APA)

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