Eine Erkenntnis aus dem vergangenen Jahr, die bleibt, ist diese: nicht hudeln, alles in Ruhe bedenken, Multitasking als Idiotie erkennen und den Orchideen beim Blühen zuschauen.
In diesen an fröhlichen Nachrichten kargen Zeiten darf, ja muss dringend auf das Gute und Schöne hingewiesen werden, wie zum Beispiel auf den Umstand, dass die Sonne bereits wieder spürbar früher auf- und später untergeht. Wenn das nicht großartig ist. Und es passiert ganz von selbst, ohne Anstrengung und Bemühen, es wird uns geschenkt. Das Universum rollt die Nordhalbkugel in Richtung Sommer, und allein die Vorstellung, bald wieder nackte Füße in laue Sommerregenlacken tauchen und den Amseln beim Singen zuhören zu dürfen, hebt die Stimmung.
Außerdem ist es dringend notwendig, sich an kleinen Erfolgen zu ergötzen, wie an den neuen Orchideenblüten am Westfenster, wo sie gen Abendsonne blicken. Alle sechs Exemplare blühen gerade auf. Alle. Nicht schlecht, insbesondere wenn man bedenkt, dass die kleinen Exotinnen ihren Blütenschmuck wochen- bis monatelang tragen werden. Zugegebenermaßen handelt es sich um Vertreterinnen der quasi deppensicheren Gattung Phalaenopsis, der sogenannten Schmetterlingsorchideen, und die sind im Vergleich etwa zu den Cymbidium- und Miltona-Orchideen recht anspruchslos.