Interview

„Favoriten nicht einziger Hotspot“

Der Deradikalisierungsexperte Kenan Güngör auf der Favoritenstraße, dem Schauplatz der Silvesterrandale.
Der Deradikalisierungsexperte Kenan Güngör auf der Favoritenstraße, dem Schauplatz der Silvesterrandale.Mirjam Reither
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Kenan Güngör, Experte für Integration und Deradikalisierung, fordert nach den Randalen zu Silvester Konsequenzen – aber nicht nur Strafen. Am Dienstag berät das Innenministerium.

Schwere Randal zu Silvester, Angriffe auf eine Kirche im Oktober, Attacken auf friedliche Demonstrationen im Sommer. Was ist plötzlich los in Favoriten?

Kenan Güngör: Wir haben es in der Tat mit einer massiven Häufung gewalttätiger Übergriffe, ausgehend von Jugendlichen und jungen Männern in Favoriten, zu tun. Zum Teil waren sie rechtsextrem-islamistisch gegen prokurdische Gruppen, zum Teil geht es um Vandalismus und Einbruchsversuche, wie wir es in der Silvesternacht gesehen haben. Ob sie völlig unabhängig voneinander stattfinden, oder es gruppenbezogene Verflechtungen gibt, muss untersucht werden. So wissen wir nicht, ob es sich um eine stark gewalttätige, feste Clique handelt, die immer wieder zuschlägt, oder es lose Gruppen sind, in denen es, in der Situation, zu einem gegenseitigen Aufschaukeln kommt, das zu gruppendynamischen Enthemmungen führt. Ich vermute eher eine Mischung von beidem.

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