Ein3-D-Steinbock im Schnee. Ob seiner Größe ist er deswegen leicht zu sehen.
Bogenschießen

Auf Jagd nach Bären und Steinböcken - mit Pfeil und Bogen

Im Lockdown sind die Sportmöglichkeiten eingeschränkt, selbst wenn sie draußen stattfinden. Wer sich nicht mit anderen auf Skipisten drängen will, schnappt sich Pfeil und Bogen und probiert sein Schussglück im Schnee.

„Nicht ausrutschen“, sagt der jüngere Bruder. Aber er hätte es gar nicht sagen müssen. Links neben uns geht es einen kleinen Abhang hinunter. „Mitten ins Gemüse“, wie wir sagen. Ins Geäst und zu den Bäumen, die aus der weißen Puderzuckerschicht ragen. Da will niemand freiwillig hin.

Also balancieren wir vorsichtig den schmalen Weg auf dem kleinen Hügel entlang. Setzen Schritt für Schritt auf dem Schnee, der unter unseren Füßen so herrlich knarzt, der den Weg allerdings etwas rutschig macht. In der einen Hand halten wir die Bögen, die andere ist frei, um sich gegebenenfalls an Ästen und Unkraut, die neben uns in die Höhe wachsen, festzuhalten.

Es ist die einzig blöde Stelle im Bogenschieß-Parcours nahe Linz in Oberösterreich. Ungeübte Schneewanderer sollten hier ein bisschen aufpassen. Wir meistern die kleine Anhöhe ohne Probleme. Gleich danach ist schon unser nächstes Ziel zu sehen. Ein Bär. Ich lege an und: Treffer. Wenn auch kein besonders guter. Der Pfeil steckt im Hinterteil. Egal, Hauptsache erwischt. Der kleine Bruder ist besser. Er „erlegt“ das Tier fast im Kill. Also jener eingezeichneten Zielscheibe auf den Kunststofftieren, die Punkte bringt (und im echten Leben die Stelle von Herz und Lunge markieren würde). Zum Glück zählen wir nicht.

Es hat noch leicht geschneit, als wir ungefähr eineinhalb Stunden davor unsere Bogenschießausrüstung packten und uns auf den Weg machten. Bogenschießen, das ist – zumindest für uns – ein Sport für Frühling, Sommer und Herbst. Im Schnee waren wir noch nie. Aber genau das macht den Reiz aus. Vor allem, weil die Alternativen derzeit so gering sind. Sich mit anderen im Skilift drängen – muss nicht sein. Draußen spazieren: eh ok, aber irgendwann auch ein bisschen langweilig. Wandern? Unter der Woche zu aufwendig. Bogenschießen aber geht perfekt. Die 3-D-Parcours, von denen es im Land viele, in Oberösterreich aber besonders viele gibt, haben das ganze Jahr über offen. Auch jetzt, während des Lockdowns. Eine eigene Ausrüstung braucht es, die haben wir zum Glück. Wer keine eigene hat, der kann sich diese mit Freunden, die eine haben, teilen. Das klappt ganz gut, solang man als Rechtsbogen–Schütze nicht nur mit Linksbogen-Schützen unterwegs ist und umgekehrt – und alle halbwegs auf dem gleichen Level sind. Auch Anfänger können mitgehen. Sie müssen sich aber vorher von erfahrenen Schützen einschulen lassen.

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