Nachtslalom

Das Comeback der Skination

Im Slalom sind die Österreicherinnen wieder auf dem Vormarsch, beim Flutlicht-Spektakel in Flachau soll der letzte große Schritt gelingen. Über die lange Reise einer jungen Mannschaft und die Einzelkämpferin an der Spitze.

Es kommt der Moment, in dem die Jägerin zur Gejagten wird. Wenn die Verfolgerin plötzlich selbst im Rampenlicht steht, Druck und Erwartungshaltung größer werden und Erfolgsserien verteidigt werden müssen. Die Vorarlbergerin Katharina Liensberger hat sich im Slalom-Weltcup Schritt für Schritt in diese Situation gebracht, sie ist den Ausnahmekönnerinnen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhová näher und näher gerückt, hat erst die US-Amerikanerin und dann auch die Slowakin entzaubert. Und nach zuletzt nur fünf Hundertstel, die sie in Zagreb von ihrem ersten Weltcupsieg trennten, wäre im Heimrennen in Flachau, dem Flutlicht-Spektakel auf der Hermann-Maier-Piste (Dienstag, 18/20.45 Uhr, live ORF eins), der Platz ganz oben auf dem Stockerl auch so etwas wie der nächste logische Schritt.

Es würde dann nicht nur eine für die Skination schändlich lange Durststrecke von über sechs Jahren ohne Slalomerfolg im Weltcup (Nicole Hosp im November 2014 in Aspen) zu Ende gehen, ein starker Auftritt zu Hause würde auch ohne die sonst 15.000 Zuschauer in Flachau dem mannschaftlich schon stärksten Slalomteam der Welt weiteren Auftrieb verleihen. Denn im Gefolge von Liensberger lauert eine Phalanx an vielversprechenden Läuferinnen, die seit Jahren schon der rot-weiß-roten Ski-Krise trotzen. Katharina Truppe, Chiara Mair, Katharina Huber, Franziska Gritsch, Katharina Gallhuber – drei bis vier ÖSV-Slalom-Damen finden sich regelmäßig in den Top Ten, ein junges Team an verlässlichen Punktelieferantinnen, wie es für einen Verband auch im Rennen um den Nationencup Gold wert ist.

Der Vertrauenscoach

Wenn Hannes Zöchling wüsste, wieso ihm ausgerechnet im Damen-Slalom diese Dichte an Athletinnen zur Verfügung steht, hätte er es den Trainerkollegen schon erzählt, die etwa im Riesentorlauf ohne aussichtsreiche Nachwuchsläufer um den Anschluss kämpfen. Ein langer und mitunter steiniger Weg sei das jedenfalls gewesen, betont der Slalom-Chef. Der stete Aufstieg von Liensberger und Co. fällt auch mit der Amtszeit des Niederösterreichers zusammen.

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