Neue internationale Studien zur mentalen Gesundheit während Corona zeigen überraschende Ergebnisse: Ältere Menschen kommen psychisch häufig besser zurecht als jüngere. Was an den unterschiedlichen Lebensumständen liegt, aber auch an erlernten Bewältigungsstragtegien.
Sie gehören zur höchsten Risikogruppe, haben oft ihre Kinder und Enkelkinder wochen-, wenn nicht gar monatelang nicht gesehen und sind auch ohne Corona häufig stärker von Einsamkeit betroffen als andere: Senioren haben auf den ersten Blick gute Gründe, besonders depressiv auf die Umstände der Pandemie zu reagieren. Allein: Sie tun es nicht.
Zu diesem Ergebnis kommen diverse Studien aus verschiedenen Industriestaaten, die Ipsit Vahia, Dozent an der Harvard Medical School und Direktor der geriatrisch-psychiatrischen Ambulanz des McLean Hospital in Belmont, Massachusetts, in einem Fachartikel für die Jama-Plattform der American Medical Association zusammengefasst hat.
Emotionales Wohlbefinden
Der gemeinsame Tenor ist, dass ältere Menschen besser als erwartet und auch besser als viele Jüngere mit den mentalen Auswirkungen der Pandemie umgehen können. „Ältere Erwachsene tendieren dazu, geringere Stressreaktionen und im Allgemeinen ein besseres emotionales Wohlbefinden zu haben als jüngere Erwachsene“, so der Wissenschaftler. „Angesichts des Ausmaßes dieser Pandemie gab es jedoch Befürchtungen von seelischen Krisen unter den Senioren. Erste Daten zeichnen nun allerdings ein ganz anderes Bild, das zeigt, dass ältere Menschen im Gegenteil eine größere Resilienz gegenüber Ängsten, Depressionen und stressbedingten psychischen Störungen aufweisen als jüngere.“