Rechtsextremismus

Ende für Online-Netzwerk Parler

FRANCE - ILLUSTRATION OF THE SOCIAL MEDIA PARLER Illustration of the social media Parler. Paris, 7 January 2021. Photog
FRANCE - ILLUSTRATION OF THE SOCIAL MEDIA PARLER Illustration of the social media Parler. Paris, 7 January 2021. Photogimago images/Hans Lucas
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Amazon löschte den auch von Rechtsradikalen genutzten Dienst aus seinem Hosting-Angebot. Damit ist Parler vorübergehend nicht erreichbar. Zuvor hatten Konzerne Parler-Apps gelöscht. Hintergrund sind die Ausschreitungen in Washington, D. C.

Der besonders von Rechten genutzte US-Onlinedienst Parler ist am Montag vorerst abgeschaltet worden. Das Netzwerk war ab Mitternacht in der Nacht auf Montag (Ortszeit, 09.00 Uhr MEZ) nicht mehr zu erreichen, wie die das Portal "Down For Everyone Or Just Me" berichtete. Der US-Internetriese Amazon hatte zuvor angekündigt, Parler von seinem Server zu löschen. Der Onlinedienst kündigte daraufhin an, einen neuen technischen Anbieter zu suchen, was ihm offenbar noch nicht gelang.

Amazon hatte den Schritt nach der Erstürmung des Kapitols in Washington durch militante Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump angekündigt. In einem Brief an Parler schrieb Amazon, dass das Netzwerk nicht schnell genug gegen gewalttätige Inhalte auf der Plattform vorgegangen sei. Zuvor hatten bereits die Internetunternehmen Google und Apple Parler aus ihren App-Stores verbannt.

„Nutzungsbedingungen verletzt“ 

In einem Brief an Parler schrieb Amazon, dass das Netzwerk nicht schnell genug gegen gewalttätige Inhalte auf der Plattform vorgegangen sei. "Wir haben eine stetige Zunahme dieser gewalttätigen Inhalte auf Ihrer Website gesehen, die alle unsere Nutzungsbedingungen verletzen", hieß es in dem Schreiben. Angesichts der Ausschreitungen im US-Kapitol am Mittwoch bestehe ein "ernsthaftes Risiko, dass diese Art von Inhalten weiter zur Gewalt anstacheln wird."

Laut Parler-Gründer Matz könnte Parler nun "bis zu einer Woche" nicht verfügbar sein, bis ein anderer Cloud-Anbieter gefunden ist. "Wir werden unser Bestes tun, um sofort zu einem neuen Anbieter zu wechseln", schrieb Matz auf seinem Profil.

Bei Trump-Anhängern beliebt

Parler startete im Jahr 2018 und war zunächst eine Heimat für Rechtsextremisten. Seitdem aber Netzwerke wie Facebook und Twitter aktiv gegen Falschmeldungen sowie rassistische und gewaltverherrlichende Inhalte vorgehen, haben Plattformen wie Parler, Newsmax und Rumble Zulauf bekommen. Unter anderem wanderten Unterstützer des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump, die dessen unbelegte Wahlbetrugsvorwürfe glauben, auf die Plattformen ab.

Wütende Trump-Anhänger waren am Mittwoch ins Kapitol in Washington eingedrungen, nachdem Trump sie bei einem Auftritt in Washington mit seinen unbelegten Wahlbetrugsvorwürfen angestachelt und zum Marsch auf den Parlamentssitz aufgerufen hatte. Wegen der Ausschreitungen musste eine Kongresssitzung zur Bestätigung von Joe Biden als Wahlsieger unterbrochen werden.

Bei den Ausschreitungen wurde eine Trump-Anhängerin von der Polizei erschossen, ein Polizeibeamter erlag am folgenden Tag seinen schweren Verletzungen. Drei weitere Menschen starben am Rande der Ausschreitungen infolge medizinischer Notfälle.

(APA/AFP)

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