Klassik

Nun ist München auf Sir Simon Rattle stolz

Nach Chefpositionen in Birmingham, Berlin und London wechselt Sir Simon Rattle für fünf Jahre nach München.
Nach Chefpositionen in Birmingham, Berlin und London wechselt Sir Simon Rattle für fünf Jahre nach München.Getty Images
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Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks hat sich erneut einen „großen Namen“ als Chefdirigenten gesichert: Rattle folgt auf Mariss Jansons.

Seit dem Tod des Publikumslieblings Mariss Jansons gab es hinter den Kulissen heftige Bemühungen vonseiten einiger Dirigenten, den begehrten Posten des musikalischen Leiters des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (in der Branche kurz: SOBR) zu erlangen. Dieses Amt ist begehrt, nicht nur weil es wie alle Münchner Kulturpositionen besonders gut dotiert ist, sondern weil es viele Möglichkeiten medialer Präsenz und Verwertung der künstlerischen Tätigkeit bietet.

Nicht zuletzt das hat Jansons seinerzeit dazu bewogen, sich für München zu entscheiden. Damals musste er wegen chronischer Arbeitsüberlastung zwischen zwei Orchestern wählen, die ihn beide als Chefdirigenten behalten wollten. Das renommierte Amsterdamer Concertgebouw-Orchester unterlag in diesem Wettstreit. Jansons wählte das SOBR, das in Zeiten der Teilung Deutschlands als einzige Konkurrenz galt, vor der sich die Berliner Philharmoniker zu fürchten hatten.

Seit dem Fall der Mauer spielen zwar auch die Traditionsorchester aus Leipzig und Dresden wieder im großen internationalen Konzert mit. Aber die Bayern gehören nach wie vor zur den Besten. Das liegt auch daran, das sie seit ihrer Gründung von einer im Münchner Musikleben konkurrenzlos luxuriösen Führungselite geprägt wurden: Auf den ersten Chefdirigenten, Eugen Jochum, folgten Rafael Kubelík, Colin Davis und Lorin Maazel, allesamt bedeutende Erzieher von Orchestern.Dank seiner Stellung als Rundfunk-Ensemble war das SOBR von Anfang an in den Medien präsent – und konnte in den Studios auch unter besten Bedingungen Aufnahmen machen. Vor allem unter Kubelíks Führung realisierte man legendäreGroßprojekte wie die Gesamtaufnahme der Symphonien Gustav Mahlers. Ihr kam nur Leonard Bernsteins New Yorker Pioniertat zuvor (wobei Kenner Kubelíks musikantischen Zugang zu dieser Musik besonders schätzen und die Münchner Aufnahme daher für viele bis heute als erste Wahl gilt).

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