Kolumne „Führungsfehler“. Das abgelaufene Jahr hatte auch sein Gutes, erzählt die Spitalsärztin. Was das gewesen sei, will man wissen.
Nun, antwortet sie, keine Patientenbesuche rund um die Uhr etwa. Keine Großfamilie an einem Bett und ein ruhebedürftiger Frischoperierter daneben. Sie war auch nie sicher, ob die Patienten mit dem Großfamilienanhang wirklich scharf auf den Trubel waren.
Oder die Auskunft-jetzt-und-sofort-Typen. Kaum dass ihr der Bruder eines Patienten Löcher in den Bauch gefragt hatte, kam dessen Schwester mit denselben Fragen. Oder der werte Herr Wichtig, der auf Auskunft nur vom Primar persönlich bestand. Oder der Herr Überwichtig, der sich beim Patientenbesuch durch die Visite gestört fühlte: „Er verlangte, dass wir die Visite verschieben. Weil er jetzt da ist.“
Nun, fragt man, wenn sich das restriktive Besuchermanagement aus der Coronazeit bewährt, warum belässt man es nicht dabei?
Müde schüttelt die Ärztin den Kopf. Das gehe nicht, sagt sie dann. Das brauche die Zustimmung aller Stationen, den Sanktus der Spitalsleitung, des Betreibers. Ein Politikum, man dürfe es sich mit niemandem verscherzen.
Schade. Denn wenn man etwas ändern will – wann, wenn nicht jetzt?
Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler im engeren Sinn (Mitarbeiterführung) und im weiteren (Organisationsführung). Wenn Sie einen Führungsfehler loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen und Organisationen sind zufällig und nicht beabsichtigt.