Wie Wien einst die Ringstraße begrünen wollte

Idee für den verkehrsberuhigten Kärntner Ring aus dem Jahr 2015.
Idee für den verkehrsberuhigten Kärntner Ring aus dem Jahr 2015.Barcelona Regional
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Paris macht die Champs-Élysées zum Garten. Wien hatte schon 2015 solche Pläne für den Ring.

Wien. Paris hat große Pläne. Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat sogar schon grünes Licht gegeben – für die Neugestaltung der Champs-Élysées. Die Prachtstraße im Zentrum der französischen Hauptstadt soll auf rund zwei Kilometern Länge zu einem Garten werden.

Der Raum für Autos, derzeit acht Spuren, soll halbiert, die gewonnenen Flächen zu Fußgängerzonen werden. Spaziergänge und Picknicks, wie sie hier im 18. Jahrhundert populär waren, sollen wieder möglich werden. 250 Mio. Euro will die Stadt zur Verfügung stellen, Baustart soll nach den Olympischen Sommerspielen 2024 sein.

Die Vision, die derzeit medial für große Aufmerksamkeit sorgt, kommt Beobachtern der Wiener Stadtplanung nicht unbekannt vor – schon 2015 gab es ähnliche Ideen für die Ringstraße. Maria Vassilakou, damals grüne Vizebürgermeisterin und Planungsstadträtin, hatte bei zwei internationalen Stadtplanungsbüros Konzepte in Auftrag gegeben, wie die zentrale Straße der Stadt aussehen könnte – zum 150. Jahrestag der Eröffnung und als Anstoß für eine Debatte.

Weniger oder keine Autos

Sowohl Gehl Architects aus Kopenhagen als auch das Büro Barcelona Regional regten an, die Verkehrsader wieder zum Aufenthaltsort zu machen. Wobei die Dänen den Verkehr nicht einschränken, aber die Bereiche neben der Straße besser nutzen wollten – als Art Begegnungszone. Die Spanier dachten radikaler, überlegten eine Verlegung der Straßenbahn in die Mitte und die zumindest teilweise Verbannung des Autoverkehrs.

Vassilakou betonte damals, dass sie beide Varianten für interessant halte. Opposition und Wirtschaftskammer hingegen tobten. Und die angeregte Debatte über eine neue Ringstraße? Die versandete danach recht schnell. (eko)

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2021)

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