Todesstrafe

USA: Erstmals seit 1950er-Jahren Frau von Bundesjustiz hingerichtet

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January 12, 2021, Bloomington, Indiana, United States: Bloomington anti-death-penalty activist Glenda Breeden holds a limago images/ZUMA Wire
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Die wegen Mordes verurteilte Lisa Montgomery wurde durch die US-Bundesjustiz hingerichtet. Sie hatte 2004 eine Schwangere getötet und das ungeborene Kind entführt.

Rund 70 Jahre ist es her, dass das letzte Mal eine Frau in den USA durch die Bundesjustiz hingerichtet wurde. Am Mittwochmorgen änderte sich das: Lisa Montgomery, die einzige zur Hinrichtung verurteilte Frau in den USA, wurde per Giftspritze im Gefängnis von Terre Haute in Indiana exekutiert.

Die 52-jährige Verstorbene hatte 2004 eine schwangere Frau getötet und deren ungeborenes Kind aus dem Bauch geschnitten und entführt. Von dem Kind behauptete sie, es sei ihr eigenes. Im Jahr 2007 wurde Montgomery dann des Mordes sowie Kidnappings schuldig gesprochen. Für die Tat, die über die USA hinaus Abscheu und Entsetzen ausgelöst hatte, wurde sie später zum Tode verurteilt.

Dies sei die erste Hinrichtung einer nach Bundesrecht verurteilten Straftäterin seit 1953, hieß es. Stunden zuvor hatte der Oberste Gerichtshof mit zwei Entscheidungen den Weg für die Exekution frei gemacht.

Trump-Regierung nahm Hinrichtungen wieder auf

Im Jahr 2004 hatte Montgomery die damals 23-jährige Bobbie Jo Stinnett im Internet kennengelernt. Sie besuchte ihr Opfer zu Hause in Skidmore im Bundesstaat Missouri unter dem Vorwand, einen Hund von ihr kaufen zu wollen. Stinnett wurde erwürgt und mit aufgeschnittenem Unterleib aufgefunden. Nach einer US-weiten Suche spürte die Polizei Tage später die Täterin im Nachbarstaat Kansas auf. Das Kind hatte sie bei sich. Freunden und Bekannten erzählte sie, es sei die eigene Tochter. Das Mädchen überlebte die Tat und wuchs beim Vater auf.

Anti-Hinrichtungsaktivisten hatten gegen die geplante Exekution Montgomerys demonstriert. Sie verwiesen auf schwerwiegende traumatisierende Erlebnisse und sexuellen Missbrauch, Umstände, die Montgomery unter anderem zu der Tat gebracht hätten.

Trump-Regierung nahm Hinrichtungen wieder auf

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte die Vollstreckung von Todesurteilen im vergangenen Jahr nach einem gewonnenen Rechtsstreit wieder aufgenommen. Während viele US-Bundesstaaten die Todesstrafe vollstrecken, hatte es zuvor auf Bundesebene seit 2003 keine Hinrichtung mehr gegeben. Medienberichten zufolge hat die Regierung seither zehn Straftäter hinrichten lassen. Montgomery ist die elfte Hingerichtete.

Bis zur Amtsübernahme des siegreichen Trump-Herausforderers, Joe Biden, am 20. Jänner will die US-Regierung nach Angaben des Death Penalty Information Centers noch zwei weitere Todesurteile vollstrecken. Der künftige Präsident Biden - ein Demokrat - hat sich für die Abschaffung der Todesstrafe auf Bundesebene ausgesprochen. Der Republikaner Trump ist ein Befürworter der Todesstrafe.

(Red./APA/dpa)

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