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Mitreden: Werden Schüler und Eltern in der Coronakrise im Stich gelassen?

Die Schulen öffnen erst wieder nach den Semesterferien. Was halten Sie von den Corona-Maßnahmen im Bildungsbereich? Und wie soll es in den kommenden Monaten weitergehen? Diskutieren Sie mit!

Derzeit sind zwar nicht wenige Kinder in der Schule, aber erst nach den Semesterferien startet in Österreich wieder der Präsenzunterricht, vermutlich unter strengen Sicherheitsvorgaben, wie etwa Maskenpflicht. Maßnahmen wie diese ärgerten Querschreiberin Gudula Walterskirchen schon im vergangenen Jahr. „Das Kindeswohl wird konsequent ignoriert und gesundheitliche und psychische Schäden bewusst in Kauf genommen – ohne nachgewiesenen Nutzen“, so die Kolumnistin. Sie ortet bei den Schulschließungen insgesamt eine falsche Prioritätensetzung.

Und nicht nur sie. „Es ist ein Skandal, was den Kindern angetan wird!“, schreibt etwa eine pensionierte Lehrerin in einem Leserbrief an die „Presse“. Ein Lehrer im Ruhestand berichtet hingegen aus eigener (positiver) Erfahrung vom „erstaunlichen Erlernen der Selbstorganisation“ der Kinder im Home-Schooling. Andere meinen, Kinder würde die Krise zwar belasten, allerdings wüssten sie auch, dass es sich um eine Ausnahmesituation handle. Und in der Vergangenheit hätten schließlich viele Junge weit Schlimmeres gut überstanden.

Kolumnistin Anneliese Rohrer will ebenfalls nichts mehr von einer „Lost Generation“ hören. Es gebe zwar Versäumnisse im Bildungsbereich, das Gerede um eine verlorene Generation sei aber „völlig überzogen“, so Rohrer im Dezember.

Brüssel-Korrespondent Oliver Grimm ortet indes großen Nachholbedarf: Die Politik sehe in der jungen Generation zu oft eine „verantwortungslose Partymeute“ oder nur „antriebslose Tachinierer“. Dabei würden viele unter der Coronakrise leiden, wie er mit Bezug auf aktuelle Statistiken kommentiert. Grimm: „Wie man den Ehrgeiz, die Träume und Begabungen der jungen Menschen unter diesen existenziell schwierigen Umständen vielleicht doch zumindest zum Teil befördern kann: darüber scheint sich, den Ergebnissen nach, keine Regierung ernsthaft Gedanken zu machen.“

Schülerinnen uns Schüler selbst haben schon öfter ihren Unmut über die Lage geäußert, bei Protesten oder auch in Offenen Briefen. „Wir fühlen uns ignoriert und im Stich gelassen“, schrieben zum Beispiel Maturanten diesen Winter an das Bildungsministerium.

Eine Möglichkeit, die kommenden schwierigen Monate besser zu organisieren zeigt „Presse"-Innenpolitik-Chef Oliver Pink in einem Kommentar auf: „Die Schule wäre eine gute Möglichkeit, wieder dort anzuknüpfen, wo man mit der Ampel begonnen hat. Oder genauer gesagt: beginnen wollte. Mit regionaler Differenzierung.“ Auch der stellvertretende Chefredakteur Florian Asamer fordert in einem Leitartikel endlich „fix festgelegten Kriterien" für Corona-Beschränkungen.

Eines ist sicher: Solange das Virus nicht gestoppt ist, wird es auch weiterhin den Schulbetrieb beeinflusst. Wie eine aktuelle österreichische Studie zeigt, sind Kinder - auch wenn die Symptome meist milder sind - ähnlich häufig von Covid-19 betroffen wie Erwachsene.

Anmerkung: Das „Mitreden“ vom 14. Jänner wurde am 19. Jänner mit den neuen Entwicklungen aktualisiert.

(sk)

Diskutieren Sie mit: Was halten Sie von den Maßnahmen im Bildungsbereich? Wie kann Schule in den kommenden Monaten funktionieren? Droht eine „Lost Generation"? Und: Wo wäre die Politik gefragt?

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