Gastkommentar

Mit Trump verlieren die Populisten ihre Leitfigur

Peter Kufner
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Die jüngsten Bilder vom rechtsradikalen Mob, der das US-Kapitol stürmt, zeigen weltweit Wirkung.

Jede Präsidentenwahl in den USA hat Konsequenzen rund um den Erdball. Die Kür Barack Obamas stärkte liberalen Bewegungen den Rücken, die Wahl Donald Trumps beflügelte Rechtspopulisten und Nationalisten. Er trieb die Radikalisierung der Republikanischen Partei mit Unterstützung eines rechten Medien-Netzwerkes voran, das von Breitbart über Fox News bis zu Newsmax reicht. Und er nützte die aufkeimenden Verschwörungstheorien für seine politischen Ziele.

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Verschwörungstheorien sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken, weil sie sich jedes relevanten Themas bemächtigen. Hinter der Migrationsbewegung wird der aus Ungarn stammende jüdische Philantrop George Soros vermutet, der das „christliche Abendland“ islamisieren wolle. Und die Covid-19-Pandemie spielt angeblich dem Microsoft-Gründer Bill Gates in die Hände, weil er durch die Propagierung von Massenimpfungen nicht nur seinen Reichtum vermehre, sondern durch Einpflanzung von Microchips mithilfe der Impfungen Menschen gefügig machen wolle. Für alles und jedes haben QAnon-Anhänger, Querdenker, Reichsbürger und Wutbürger jeder Art einen Sündenbock parat: das „Establishment“, das „Großkapital“, die „Altparteien“, die „Lügenpresse“ und natürlich ethnische und religiöse Minderheiten. Dem Mainstream und der politischen Korrektheit wird der Kampf angesagt, der Nationalismus als Heilmittel gegen die Globalisierung und Multilateralismus angepriesen. Die neuen sozialen Medien eignen sich bestens zur Verbreitung jedweder kruder Geschichten.

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