Pandemie

WHO: Britische Coronavirus-Mutante in 50 Ländern nachgewiesen

Auch in Frankreich wurde die britische Cornavirus-Mutante bereits nachgewiesen - wie in vielen anderen Ländern.
Auch in Frankreich wurde die britische Cornavirus-Mutante bereits nachgewiesen - wie in vielen anderen Ländern.APA/AFP/NICOLAS TUCAT
  • Drucken

Die südafrikanische Variante hat sich laut Weltgesundheitsorganisation in 20 Staaten ausgebreitet. Auch eine neue Mutation im Virus in Japan sei aufgetaucht. Die Ausbreitung aller Mutanten werde unterschätzt - es lägen zu wenige Daten vor.

Die zunächst in Großbritannien entdeckte Coronavirus-Mutante ist inzwischen in 50 Ländern nachgewiesen worden. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch weiter mitteilte, hat sich zudem eine weitere, zunächst in Südafrika nachgewiesene Variante nunmehr in 20 Ländern ausgebreitet. Beide Mutanten wurden auch bereits in Österreich entdeckt.

Neuerdings sei auch noch eine Virusvariante in Japan nachgewiesen worden, die Besorgnis errege, hieß es in der Mitteilung der WHO. Je weiter sich das Virus ausbreite, desto mehr Gelegenheiten böten sich für Mutationen. Daher müsse mit dem Aufkommen weiterer mutierter Sars-CoV-2-Viren gerechnet werden. Die WHO wies darauf hin, dass die Ausbreitung der Mutanten unterschätzt werde, weil nicht überall die angemessenen Untersuchungskapazitäten bestünden.

Die Mutation aus Großbritannien war dort erstmals am 14. Dezember vermeldet worden. Sie habe keine Auffälligkeiten hinsichtlich der Verteilung nach Altersgruppen und Geschlecht, erläuterte die WHO. Allerdings sei eine "höhere Übertragbarkeit" des Virus festgestellt worden. Über die südafrikanische Variante wurde erstmals am 18. Dezember berichtet. Auch für diese Variante sei es "möglich", dass sie in einem erhöhten Maße übertragbar sei, teilte die WHO mit.

Zu der neuen Variante, die in Japan am 9. Jänner festgestellt wurde, teilte die WHO mit, dass sie bei vier Reisenden aus Brasilien festgestellt wurde - und zwar bei zwei Erwachsenen und zwei Kindern. Brasilianische Forscher hätten zudem über eine ähnliche Variation des Virus berichtet, die sich aber vermutlich unabhängig von der in Japan nachgewiesenen Variante entwickelt habe.

Frankreichs oberste Amtsärztin „sehr besorgt"

Auch in Ungarn ist inzwischen die britische B.1.1.7-Mutante nachgewiesen worden. Sie sei in Proben von drei Patienten gefunden worden, teilt die oberste Amtsärztin des Landes, Cecilia Müller, mit. Frankreichs Gesundheitsbehörden warnten vor der Gefahr der in vielen Staaten verstärkt auftretenden mutierten Form (B.1.1.7.). "Ich bin sehr besorgt", sagte der Leiter des wissenschaftlichen Rats, Jean-Francois Delfraissy, dem Sender Franceinfo. Es sei bereits zu spät, die Verbreitung in Frankreich aufzuhalten. Es gehe um den Versuch, sie durch eine Reihe von Maßnahmen zu verlangsamen, so Delfraissy. Es sei ein Wettlauf. Im Großraum Paris seien bisher elf Fälle der Mutation bestätigt, sagte der Chef der örtlichen Gesundheitsbehörde, Aurelien Rousseau, dem Sender BFM TV.

Um den Druck auf Londoner Krankenhäuser zu verringern, erwägt die britische Regierung unterdessen, Patienten in Hotels zu verlegen. Das bestätigte Gesundheitsminister Matt Hancock in einem Interview mit dem Nachrichtensender Sky News am Mittwoch. "Auf dem NHS (Gesundheitsdienst) lastet enormer Druck, und wir überlegen alles Mögliche, um diesen Druck zu nehmen", so Hancock. Er betonte jedoch, das komme nur infrage, wo es auch medizinisch vertretbar sei.

Ein Sprecher des King's College Hospital in London teilte mit, die Klinik habe Partnerschaften mit Hotels in der Nähe vereinbart, um vornehmlich wohnungslose Patienten zu verlegen, die in der Lage seien, das Krankenhaus zu verlassen. Großbritannien ist aktuell von der Corona-Pandemie besonders stark betroffen. In Teilen des Landes stehen die Krankenhäuser kurz vor dem Kollaps. Verantwortlich dafür wird auch die neue Virus-Mutante gemacht. Die Sieben-Tages-Inzidenz, das ist die Zahl der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner über eine Woche, liegt landesweit bei knapp 600

(APA/dpa/Reuters/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.