Hilft nur ein strengerer Lockdown oder reicht es, wenn sich (fast) alle testen und wenn nötig, konsequent isolieren?
Wenn man nachfragt, wie die Strategie gegen die um 50 bis 70 Prozent ansteckendere britische Virus-Variante aussieht, hört man: bitte warten. Zwar gehen Virologen, Epidemiologen und Prognoseforscher davon aus, dass sich die Mutante durchsetzen wird. Wie schnell das passiert, ist aber unklar.
Zum einen weil internationale Vergleiche nicht 1:1 umzulegen seien, wie man im Gesundheitsministerium unterstreicht. Für den starken Anstieg der Zahlen in Irland gebe es neben der neuen Virusvariante auch andere Gründe, etwa offene Pubs und Treffen zu den Feiertagen. Zudem rechnet man im Ministerium doch mit einem größeren Zeitvorsprung: In Großbritannien sei die Variante im September erstmals entdeckt worden und habe somit länger gebraucht habe, um sich auszubreiten.
Keine Zeit verlieren
Um klarer zu sehen – hier sind sich Teams aus dem Prognosekonsortium und viele andere Foscherinnen einig –, sind noch weitere Sequenzierungen des Virus notwendig, die nun verstärkt erfolgen. Nächste Woche, so hofft Modellrechner Niki Popper, werde man einen besseren Überblick haben. Dann aber müsse man rasch reagieren: „Wenn ich den Effekt der Variante in den realen Ausbreitungszahlen sehe, ist es zu spät, dann haben wir wichtige Zeit verloren.“