Mythos Kriminalität
Kriminalität. Auch wenn Innenministerin Fekter gern und oft beteuert, „Wien ist die lebenswerteste und sicherste Stadt der Welt“ (Zitat von Ende Juni bei einer Rede vor Polizisten auf dem Wiener Stephansplatz): Es stimmt nicht ganz. München (1,3Mio. Einwohner) ist etwa sicherer. Das ergibt sich aus der in der deutschen Kriminalstatistik oft verwendeten „Häufigkeitszahl“ (alle polizeilich registrierten Delikte innerhalb eines bestimmten Zeitraums in Relation zu 100.000 Einwohnern). Demnach wäre München vor Wien (1,6Mio. Einwohner) und Hamburg (1,7 Mio.) die sicherste Millionenstadt im deutschsprachigen Raum. Weiteres Detail aus den Kriminalstatistiken: In der bayrischen Hauptstadt wurden 2009 acht Tötungsdelikte verübt, in Wien waren es 23.
Schlechte Quote. Der Deliktskatalog, der einzelne Straftaten kategorisiere, stimme aber nicht überein, wird im Bundeskriminalamt gebetsmühlenartig bei Vergleichen zwischen Deutschland und Österreich erklärt. Dennoch lassen sich einige Trends gut erkennen: In Wien gab es 2009 erhebliche Probleme in der Einbruchskriminalität. Hier sind die Zahlen nun rückläufig. Ähnliche Probleme gab es 2007 bei Banküberfällen. Auch diese sind zurückgegangen. Gering im Vergleich zu anderer Großstädten ist seit Jahren die Aufklärungsquote: In Wien liegt sie bei 29,8 Prozent, in Hamburg bei 45. stög
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2010)