Mythos 3: Rotes Wien – von der Wiege bis zur Urne

Mythos Machtpolitik

Machtpolitik. Das rote Wien ist kein Klischee, sondern eine Untertreibung. Zwar fürchten die SP-Strategen die FPÖ in den großen Arbeiterbezirken – dort erzielte sogar Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz ihre besten Ergebnisse. Ein einziges Mal in den vergangenen 90 Jahren, 1996, verlor die SPÖ tatsächlich die absolute Mandatsmehrheit. 2001 holte sie Michael Häupl zurück. Noch verlässlicher ist die wirtschafts- und bundespolitische Macht der Wiener SPÖ – sie regiert ohne Konkurrenten die Bundespartei. Immerhin hat sie als letzte rote Bastion ein wirtschaftliches Imperium, das als Kaderschmiede und zur Finanzierung genutzt werden kann. Über die Wien Holding stehen Theater, Museen, Verkehrsbetriebe, Bestattung und Energieversorger im Eigentum der Stadt. Über die Schachtelkonstruktion eines vorgelagerten Vereins hält sich die Partei einen prosperierenden Medienkonzern und ein Immobilienreich. no

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2010)

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