Österreichs Außenminister Schallenberg sprachmit Regierungsspitzen über Konflikt im Norden des Landes.
Addis Abeba. Die Lagerhalle ist voll mit Kisten. Gelbe Matratzen mit rotbraunen Mustern sind in die Höhe gestapelt. „Ready to Ship for Shambu Hospital“, steht auf einer Tafel neben mehreren Kartons. Nicht nur das Spital in Shambu, einer Stadt im westlichen Äthiopien, wird von hier aus mit Hilfsgütern versorgt. Das Logistikzentrum des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba ist Umschlagplatz für Lieferungen ins ganze Land. Vor allem die Region Tigray im Norden Äthiopiens leidet unter einer humanitären Katastrophe. Mehrere Millionen Menschen sind dort auf Hilfe angewiesen.
Die Offensive äthiopischer Regierungstruppen gegen die sogenannte Volksbefreiungsfront von Tigray TPLF hat schwere Verwüstungen angerichtet. „Die Menschen in Tigray brauchen dringend Nahrungsmittel und den Zugang zu Gesundheitsversorgung“, berichtet IKRK-Delegationsleiterin Katia Sorin. Offiziell hat Äthiopiens Armee den Feldzug bereits siegreich beendet. Aber in einigen Orten wird weiterhin gekämpft. Das IKRK ist eine der wenigen internationalen Organisationen, die Zugang nach Tigray hat. „Das ist eine große Verantwortung, die auf unseren Schultern lastet“, sagt Sorin. Sie hofft, dass bald auch andere Organisationen ins Konfliktgebiet vorgelassen werden.
Freier Zugang für Hilfsorganisationen war auch einer der Punkte, den Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg bei seinen Beratungen mit Spitzenvertretern der äthiopischen Regierung zur Sprache brachte. Auf seiner ersten Reise außerhalb Europas seit vielen Monaten traf Schallenberg am Donnerstag mit Äthiopiens Staatspräsidentin Sahle-Work Zewde sowie dem Vizepremier und Außenminister Demeke Mekonnen zusammen.