Exodus

Hunderttausende verlassen Großbritannien wegen Coronakrise

Der Britischen Wirtschaft droht ein Exodus
Der Britischen Wirtschaft droht ein Exodus(c) imago images/i Images (Mark Thomas / i-Images via www.imago-images.de)
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Ein Großteil der Arbeitsplatzverluste während der Pandemie betrifft nicht-britische Arbeitnehmer. Viele von ihnen verlassen das Land. Forscher sprechen vom „größten Rückgang der britischen Einwohnerzahl seit dem Zweiten Weltkrieg“.

Wegen wirtschaftlicher Probleme in der Coronakrise haben einer Studie zufolge hunderttausende Menschen Großbritannien den Rücken gekehrt. Es handle sich um einen "beispiellosen Exodus" im Ausland geborener Arbeitskräfte, folgern die Wissenschafter des Economic Statistics Centre of Excellence in London.

"Ein Großteil der Arbeitsplatzverluste während der Pandemie betrifft nicht-britische Arbeitnehmer und drückt sich eher in Rückwanderung als in Arbeitslosigkeit aus." Dabei stützen sich die Autoren der Studie auf Arbeitsmarktdaten.

Besonders London, wo jeder fünfte Einwohner Ausländer ist, sei betroffen - die Bevölkerung der Hauptstadt ist der Studie zufolge um 700.000 Menschen gesunken, landesweit könnten es mehr als 1,3 Millionen sein. "Wenn dies annähernd genau ist, handelt es sich um den größten Rückgang der britischen Einwohnerzahl seit dem Zweiten Weltkrieg", schrieben die Forscher.

Britische Wirtschaft braucht ausländische Arbeitskräfte

Es gebe keine Beweise dafür, dass im Ausland lebende Briten in annähernd gleicher Zahl ins Vereinigte Königreich zurückgekehrt seien. Zugleich räumen die Wissenschafter ein, dass es sich um ein vorübergehendes Phänomen handeln könnte und dass viele ausländische Arbeitskräfte möglicherweise nach der Pandemie nach Großbritannien zurückkehren könnten.

Ausländer werden von der britischen Wirtschaft dringend benötigt. Ihre coronabedingte Abwanderung ist aber nicht die einzige Gefahr. Auch wegen des Brexit und schärferer Migrationsgesetze bangen viele Branchen um Fachkräfte. Die Coronakrise ist auch für ein weiteres Alarmsignal verantwortlich. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC erwartet für 2021 eine "Baby-Delle" in Großbritannien. Weil viele Paare wegen der unsicheren Aussichten aufgrund der Pandemie ihre Familienplanung verschöben, drohe die niedrigste Geburtenquote seit 1900, teilte PwC Anfang Jänner mit.

(APA)

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