Wie war der Fallout? Beobachtungsbunker für Atomwaffentests, Bikini-Atoll, Marshallinseln.
Nukleare Abrüstung

Atomwaffenverbot: Unser tödliches Erbe - von Fukushima bis zum Bikini-Atoll

Vor zehn Jahren wurde das japanische Kernkraftwerk Fukushima Daiichi durch Erdbeben schwer beschädigt, radioaktives Material wurde freigesetzt. Am 22. Jänner tritt der Vertrag über das Verbot von Atomwaffen, den Österreich mitinitiiert hat, in Kraft. Über unser kontaminiertes Erbe.

Nur zehn Monate sind seit den amerikanischen Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki vergangen, als die USA im Juli 1946 auf dem Bikini-Atoll (Marshallinseln) im Pazifik mit einer Serie von Wasserstoffbombentests beginnen.

Am 1. März 1954 zünden sie im Zuge der Operation „Castle Bravo“ in etwa zwei Meter Höhe eine thermonukleare Waffe. Erst drei Jahre später werden die Bewohner der betroffenen Inseln evakuiert. Zum dritten Mal in der Geschichte werden auch Japaner Opfer nuklearen Fallouts. Zum Symbol dafür wird der japanische Fischkutter Dai-go Fukuryū-maru (Glücklicher Drache V). Die Fischer nennen den Niederschlag shi no hai, Asche des Todes. Sie enthält Cäsium 137, Strontium, Plutonium.

Nach ihrer Rückkehr nach Japan werden alle 23 Crewmitglieder mit akutem Strahlensyndrom hospitalisiert. Funker Aikichi Kuboyama stirbt rund sieben Monate später an den Folgen. Sechs Crewmitglieder erkranken an Leberkrebs. Der gesamte Thunfischfang ist hoch kontaminiert und wird vernichtet. Nach „Castle Bravo“ testen die USA im Rahmen der Operation „Castle“ fünf weitere Atombomben. Nach dem Test „Romeo“ im April 1954 weist der von japanischen Fischern gefangene Thunfisch eine radioaktive Belastung auf, die 40 Mal über der erlaubten Strahlendosis liegt. Die Nachricht vom „Atombomben-Thunfisch“ sorgt im ganzen Land für Panik.

Die Empörung führt zu einer japanweiten Protestbewegung, wesentlich getragen von Frauenorganisationen. Eine Petition gegen Nuklearwaffen erreicht 20 Millionen Unterschriften, ein Viertel der damaligen Bevölkerung. Die Bewegung führt 1955 zur Gründung von Gensuikin, dem Japanischen Kongress gegen Atom- und Wasserstoffbomben, bis heute eine der größten Anti-Atom- und Friedensorganisationen in Japan. Im Dezember 1954 hatte die japanische Regierung plötzlich die Untersuchungen gestoppt und den Verkauf von Thunfisch wieder freigegeben.

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