Der ehemalige Vizekanzler und SPD-Chef, über die Post-Merkel Ära, deutschen Moralismus, die Schwäche seiner Partei und über ein CDU-“Luxusproblem“.
Die Presse: Heuer endet die 16-jährige Ära Angela Merkels, und die Welt fragt sich: Was macht das mit Deutschland?
Sigmar Gabriel: Also zunächst einmal gibt es zwei gute historische Nachrichten.
Und zwar?
Die Außenpolitik der Bundesrepublik hat sich nach Regierungswechseln nie dramatisch verändert. Warum ist das wichtig? Weil sich unsere Nachbarn in Europa auf Deutschland verlassen können müssen. Diese Berechenbarkeit ist ein kaum zu überschätzender Wert, gerade angesichts des Unheils, das wir Deutschen in der Geschichte angerichtet haben.