Intensivstationen

Spitäler sorgen sich um Tourengeher

„Touren und Lawinen, das geht fast Hand in Hand“, sagt ein Experte. Und Lawinenverschüttete brauchen oft die gleichen Geräte wie Covid-Patienten.
„Touren und Lawinen, das geht fast Hand in Hand“, sagt ein Experte. Und Lawinenverschüttete brauchen oft die gleichen Geräte wie Covid-Patienten. APA
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Die geöffneten Skipisten bedeuten zwar mehr Verletzte, sind für die Krankenhäuser aber keine große Zusatzbelastung. Viele Lawinenopfer sollten dennoch nicht hinzukommen.

So manchem Tiroler ist die Zeit des ersten Lockdowns – für das Bundesland bedeutete es auch eine Ausgangssperre – wohl noch schmerzlich in Erinnerung: Wandern und Skitouren in den Bergen verboten, hieß es da. Um keinen Preis sollten die Spitäler mit vermeidbaren Unfällen zusätzlich belastet werden. Auch das restliche Österreich wurde zur Mäßigung angehalten.

Davon ist im dritten Lockdown keine Rede mehr, die Skipisten sind bisher geöffnet, zu Bewegung im Freien wird auch von Sportminister Werner Kogler eher ge- als abgeraten. Gibt es also genug Platz auf den Intensivstationen, sodass verletzte Wintersportler keine Rolle spielen?

40.000 Österreicher mussten 2019 dem Kuratorium für Verkehrssicherheit zufolge nach einem Wintersportunfall ins Spital. Fast 26.000 davon waren Skifahrer, nur Fußball führt in Österreich zu noch mehr Verletzungen. Etwa ein Drittel der Verletzungen beim Ski- und Snowboarden führte zu einem stationären Aufenthalt im Krankenhaus. Hinzu kamen noch Tausende verletzte Touristen. Diese sind heuer ausgeblieben. Ein Hauptgrund, warum die Kapazitäten in den Spitälern trotz relativ hoher Covid-Fallzahlen auch mit Wintersaisonbeginn bisher nicht überstrapaziert wurden. Das zeigen etwa Zahlen des Kardinal-Schwarzenberg-Klinikums in Schwarzach, Salzburg: In den Weihnachtsferien 20/21 wurden 239 verunfallte Ski- und Snowboardfahrer versorgt, 223 davon waren Österreicher. Im gleichen Zeitraum drei Jahre davor gab es im Schnitt 650 Verletzte, je ein Drittel davon heimische Wintersportler.

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