Vor der Coronapademie atmete Lissabon im Winter immer auf: Die Touristenmassen sind weg, die Stadt kehrt zu ihrem Alltag zurück. Hier in Alcantara mit Blick auf den Tejo.
Poetisch

Lissabon im Winter: Die Stadt gehört wieder sich selbst

Leer an Touristen, melancholisch in der Grundstimmung, doch gemütlich. Eine poetische Betrachtung der portugiesischen Hauptstadt aus der Vor-Corona-Perspektive, die wohl auch jetzt zwischen den Lockdowns Bestand haben kann.

Winter ist, wenn es sonnig ist und die Menschen in Lissabon Jacken tragen. Portugals Hauptstadt atmet dann kräftig durch, und ihr Atem riecht genauso, wie er aussieht, durchsichtig, windig, warm, atlantisch gereinigter Ozon. Von den Menschen, die immer in neue Länder reisen müssen, um zu reisen, und darauf hoffen, dass die Länder das Reisen für sie übernehmen, sieht man wenige, und die, die man sieht, tragen keine Jacke, sondern nur das, womit sie Winter auf Südeuropäisch übersetzt haben.

So sind die Plätze frei und die Wege leer. Der Rauch von Esskastanien liegt in der Luft. Man kann die Luft sehen, wie sie auf den Plätzen liegt und durch kahle Bäume weht und alles kleiner macht, gemütlicher, erwartungsloser, pariserischer, melancholischer, irgendetwas mit der Stadt macht, was weiß ich, was es macht, aber man schaut jedes Mal auf die Plätze der Stadt und fragt sich aufs Neue, was genau diese Luft mit der Stadt macht.

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