Der Kontakt zu den Regierungsparteien hat sich verbessert: SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner.
Nationalrat

Pamela Rendi-Wagner, eine Annäherung

Rendi-Wagners Meinung wird stärker gehört. In der Öffentlichkeit, aber auch in der Regierung. Das Problem: In der SPÖ ist es nach wie vor nicht überall so.

Zwanzig Minuten Redezeit sind an diesem Mittwochvormittag für Pamela Rendi-Wagner reserviert, und das kommt im Nationalrat nicht allzu häufig vor. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ist auf ihre Initiative ins Parlament gekommen, später soll er auf ihre Ansprache replizieren. Die SPÖ-Chefin hat sich also gut vorbereitet, und auch etwas mitgebracht: „Das, was ich in der Hand halte, ist eine Impfung“, sagt sie, die Spritze zwischen Daumen und Zeigefinger. 10.000 Impfdosen hat sie selbst in ihrer medizinischen Laufbahn verabreicht. Jetzt soll das Vakzin gegen Corona schnellstens verteilt werden.

Die Spritze soll Rendi-Wagners Forderungen anschaulich untermauern. Aber es ist eben eine Spritze und, nun ja, ziemlich klein. Man muss von der Besuchergalerie aus die Augen ein bisschen zusammenkneifen, um sie zu erkennen. Und so passt die Spritze sinnbildlich irgendwie doch sehr gut zu Rendi-Wagners Politikstil: Überspitzen und Übertreiben liegen ihr nicht. Lieber eine ruhige Analyse als ein emotionaler Aufschrei. Grundsätzlich ist das in der Politik nichts Schlechtes, ihr Parteikollege Alois Stöger hat im Gesundheitsressort jahrelang so agiert. In der Oppositionspolitik wird man dann aber leichter übersehen und überhört. Das sagte zuletzt auch einer der mächtigsten Männer in der Partei, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, zur Presse: „Sie geht rational vor. Das ist im Sinn der Bevölkerung. Für sie ist es dadurch aber schwerer, ein Profil als Oppositionspolitikerin zu erlangen.

Die FPÖ mit ihrem Brachialstil hat es einfacher: Dort, wo Rendi-Wagner gerade steht, hat Generalsekretär Michael Schnedlitz vor Kurzem einen Antigenschnelltest in ein Colaglas getunkt. Das Ergebnis war maximale Provokation, aber auch maximale Aufmerksamkeit. Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger ist solcher Aktivismus zwar fremd, sie kann sich am Rednerpult im Nationalrat aber auch in Rage reden. Würde das Rendi-Wagner versuchen – was sie in der Vergangenheit da und dort getan hat –, man würde es ihr als unauthentisch auslegen.

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