Polarisierung

Die Corona-Kluft, die das Land spaltet

Mit Fortdauer der Pandemie nimmt die Polarisierung in der Gesellschaft zu. Coronaskeptiker und -leugner formieren sich auf Onlineplattformen, populistische Agitatoren treiben diese auf die Straße. Die FPÖ könnte ihre neue Basis werden.

Aus dem frühjährlichen Sager des Bundeskanzlers, jeder werde jemanden kennen, der an Corona gestorben ist, lässt sich inzwischen ein anderer ableiten: Jeder kennt inzwischen jemanden, der nicht an Corona glaubt. Die Pandemie, so scheint es, schlägt monolithische Blöcke in die Gesellschaft, die sich immer weiter voneinander entfernen. Da gibt es jene, die die Maßnahmen mittragen, jene, die ihre Sinnhaftigkeit bezweifeln und von Inzidenzen nichts mehr hören wollen sowie jene, die die Coronakrise für eine riesige Verschwörung halten. Eine Mischung aus allen dreien demonstrierte am Samstag in der Wiener Innenstadt. Rund 10.000 waren es dieses Mal. [premium]

Die Geschichte lehrt uns, dass eine Gesellschaft immer dann besonders anfällig für Radikalisierung ist, wenn sie durch äußerliche Vorkommnisse verängstigt wird. Die Pandemie bietet aktuell den idealen Nährboden für (rechts-)populistische Agitation, die sich der latenten Verunsicherung bedient. Nicht jeder Kritiker der türkis-grünen Coronamaßnahmen ist ein Verschwörungstheoretiker. Doch scheint deren Anzahl mit Fortdauer der Krise immer größer zu werden. Selbstdarstellerische Influencer wie Attila Hildmann stiegen in den vergangenen Monaten zu politischen Agitatoren auf und animieren via YouTube, Telegram oder WhatsApp Hunderttausende Menschen mitunter dazu, den Reichstag in Berlin zu stürmen.

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