Premier League

Der Geist des Sir lebt bei Manchester United auf

Ole Gunnar Solskjær
Ole Gunnar SolskjærPool via REUTERS
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Erstmals seit acht Jahren steht Manchester United nach dem Jahreswechsel wieder an der Spitze der Premier League, das weckt Erinnerungen. In der Rolle des Jägers bittet also Titelverteidiger Liverpool zum Gipfelduell.

„Meine größte Herausforderung war es, Liverpool vom verdammten Thron zu stoßen“, sagte Sir Alex Ferguson einmal. 1993 legte er mit seinem ersten Meistertitel den Grundstein, am Ende stand seine Mannschaft in sagenhaften acht von elf Ligajahren in England ganz oben. Nach dem letzten Triumph 2013 setzte sich Ferguson mit 13 Titeln in 26 Jahren zur Ruhe, er hatte sein Ziel erreicht: Mit 20 Meisterschaften hatte United tatsächlich den anfangs uneinholbar erscheinenden FC Liverpool (damals 18 Triumphe) als Rekordmeister abgelöst.

Wer bei United an der Seitenlinie steht, wird seither mit dem Sir verglichen. Und bislang machte Ole Gunnar Solskjær, einst Teil von Fergusons Erfolgsteam, keine allzu gute Figur. Noch Anfang Dezember galt der Norweger nach dem Out in der Champions League als Ablösekandidat, doch mittlerweile hatte sich das Blatt gewendet. Aus den jüngsten zehn Ligamatches holten die Red Devils sieben Siege und drei Remis und führten damit erstmals seit 2012/13, der letzten Saison unter Ferguson, nach dem Jahreswechsel die Premier League an. Plötzlich lebt beim Rekordchampion der Traum von der insgesamt 21. Meisterschaft , gleichzeitig der ersten seit 2013.

Es sind also geänderte Vorzeichen, wenn die beiden vielleicht größten Rivalen im englischen Klubfußball (Sonntag, 17.30 Uhr, live auf Sky) unter ungewohnten Voraussetzungen aufeinandertreffen. Denn vor dem Duell an der Anfield Road ist es der Titelverteidiger aus Liverpool, der nach drei sieglosen Meisterschaftsspielen plötzlich in der Rolle des Jägers ist. Den zweitplatzierten Reds fehlen drei Punkte auf United, sie würden dank der besseren Tordifferenz im Fall eines Sieges am Sonntag wieder die Spitze übernehmen.

Der aktuellen Tabellensituation möchte Liverpool-Trainer Jürgen Klopp keine allzu große Bedeutung zumessen. „Es ist noch ein weiter Weg zu gehen. Jetzt geht es einmal darum, gegen United zu gewinnen“, sagte der Deutsche. Sein Gegenüber Solskjær pflichtete ihm bei. „Man bekommt nichts dafür, wenn man im Jänner auf Rang eins ist. Es geht darum, wo man am Saisonende steht.“ Die Statistik verheißt für Solskjærs Mannschaft nichts Gutes, schließlich hat United von den vergangenen zehn Kräftemessen mit Liverpool nur eines gewonnen. Der bisher letzte United-Sieg an der Anfield Road liegt schon fünf Jahre zurück.


Ende in Causa Özil naht. Ein langes Missverständnis rückt seinem Ende näher. Mesut Özil und Arsenal sollen sich „prinzipiell“ auf eine vorzeitige Einigung des Vertrags geeinigt haben, berichtet das Sportportal „The Athletic“. Der ehemalige DFB-Teamspieler, 32, spielt unter Trainer Mikel Arteta keine Rolle mehr (letzter Einsatz im März 2020), wollte seinen hoch dotierten Vertrag bis Saisonende bei den Londonern jedoch aussitzen. Nun dürfte sich der Wechsel zu Fenerbahçe Istanbul beschleunigen, bereits am Wochenende soll Özil nach Istanbul reisen, um den Deal zu vollziehen.

Meistertitel

Mit 20 Triumphen ist Manchester United vor Liverpool (19) englischer Rekordmeister.

Die Premier League (ab 1992) haben insgesamt sieben Mannschaften gewonnen: United (7), Chelsea (5), Man City (4), Arsenal (3), Liverpool, Blackburn und Leicester (je 1).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2021)

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