Deutsche Bundesliga

Bayern-Jäger ohne Visier

Bayern gegen Freiburg
Bayern gegen FreiburgAPA/AFP/POOL/LUKAS BARTH-TUTTAS
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Leipzig gewinnt gegen die Großen nicht, Dortmund hadert mit sich selbst und Leverkusen steckt in einer Rassismus-Diskussion. Wenn alle Rivalen patzen, siegen die Münchner.

Wien. Es ist nicht so, als ob Bayern München in dieser Saison unantastbar wäre. Das hat erst am Mittwoch im DFB-Pokal Zweitligist Kiel wieder aufgezeigt. Dass in der deutschen Bundesliga trotzdem kaum Spannung aufkommen will, ist der Konkurrenz geschuldet. Ob Leipzig, Leverkusen oder Dortmund, sie alle patzten, und nicht zum ersten Mal.
Statt dass die Münchner nach dem geplatzten Triple-Traum in der Liga den Atem der Verfolger spüren, hatten sie gegen Freiburg die Chance, in der Tabelle davonzuziehen – und nutzten sie: Dank des 2:1-Sieges wuchs der Vorsprung auf Leipzig vier Punkte an.

„Es ist kein Naturgesetz, dass alle anderen Mannschaften gewinnen, wenn Bayern das mal nicht tut“, erklärte Leipzigs Julian Nagelsmann nach dem 2:2 in Wolfsburg. „Ich thematisiere nicht das Bayern-Jagen, sondern unser eigenes Punkte-Sammeln.“ Nach starkem Beginn samt Führung hatte seine Mannschaft wieder eine Schaffenspause eingelegt und war von Oliver Glasners Elf prompt mit zwei Gegentreffern bestraft worden. „Das können wir uns in der Bundesliga nicht erlauben. Vor allem nicht, wenn wir oben mitspielen wollen“, kritisierte Torhüter Peter Gulacsi.

Die Leipziger, die überraschend ohne echten Mittelstürmer antraten, vergaben zu viele Chancen, konnten letztlich ausgleichen, aber wie so oft unter Nagelsmann gegen ein anderes Topteam nicht gewinnen: Drei Unentschieden und zwei Niederlagen stehen diese Saison gegen Bayern, Dortmund, Leverkusen, Wolfsburg und Gladbach zu Buche. Bereits im Vorjahr wies die Statistik nur einen RB-Sieg in zehn Duellen aus. „Das nervt, das stimmt“, meinte Sportdirektor Markus Krösche.

Stolperer statt BVB-Lauf

Auch bei Dortmund ist man nach dem 1:1 gegen Mainz wieder mehr mit sich selbst, denn dem Blick auf die Tabellenspitze beschäftigt. Nach zwei Siegen, darunter das 3:1 gegen Leipzig, hat sich der BVB mit dem Punkteverlust gegen den Nachzügler wieder selbst aus dem Rhythmus gebracht. Selbst Erling Haaland konnte nicht verhindern, dass Chancen en masse vergeben wurden, für die „Krönung“ sorgte Marco Reus, der vom Elfmeterpunkt den Ball neben das Tor setzte und damit den möglichen Siegtreffer vergab. „So oft haben wir die Chance, Zweiter, Dritter oder Erster zu werden. Und dann kommen solche Spiele. Ich bin wirklich enttäuscht,“ meinte Thomas Meunier, der den Ausgleich erzielt hatte. Der Belgier spielt seine erste Saison für Dortmund, vielleicht sind derartige diese Selbstfaller deshalb noch kein Begriff.

Leverkusen, das noch vor einem Monat Tabellenführer war, kam gar nicht erst dazu, sich nach dem 0:1 bei Union Berlin mit der Titeljagd zu beschäftigen. Nicht das Ergebnis, sondern eine mögliche rassistische Beleidigung gegen Nadiem Amiri durch Unions Florian Hübner stand im Mittelpunkt. Der DFB-Teamspieler mit afghanischen Eltern erklärte zwar in einem Leverkusen-Tweet, dass die Sache für ihn nach einer Entschuldigung erledigt sei. Doch Union-Geschäftsführer Oliver Ruhnert, offenbar um den Ruf seines Klubs besorgt, betonte, dass es die kolportierte Äußerung „Scheiß Afghane“ so nicht gegeben habe, der Spieler deshalb auch nicht sanktioniert werde. Warum oder wofür sich Hübner bei Amiri entschuldigt hat, ließ Ruhnert indes offen. So wichtig die Rassismus-Diskussion im Fußball ist, im Moment nützt sie vor allem auch Bayern.

(swi)

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