Rock/Pop

Meister des Sounds: Phil Spector im Gefängnis an Covid gestorben

Phil Spector auf einem Bild aus dem Jahr 2007.
Phil Spector auf einem Bild aus dem Jahr 2007.APA/AFP/GABRIEL BOUYS
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Der Beatles-Produzent und Erfinder der „Wall of Sound“ verstarb im Gefängnis, wo er eine Haftstrafe wegen Mordes absaß.

Er war ein wahnsinniges Genie des Pop – und, milde gesagt, kein einfacher Mensch: Phil Spector, 1939 in der New Yorker Bronx geboren, begann als Sänger, mit der Band The Teddy Bears und dem Hit „To Know Him Is To Love Him“. In seiner Gefühlsintensität deutete dieser seinem Vater gewidmete Song schon an, wozu Spector fähig war. Und was er dann als Produzent verwirklichte, im Studio, das er als sein eigentliches Instrument sah: Mit maximalem Aufwand strebte er nach maximalem Ausdruck, türmte Instrument auf Instrument, „Wall of sound“ nannte man das ehrfürchtig. Ein frühes Meisterwerk war 1963 „Be My Baby“ von den Ronettes. Noch bombastischer wurde 1965 „You've Lost That Lovin' Feeling“ von den Righteous Brothers, und 1966 folgte das geradezu apokalyptische, von Spector selbst auch komponierte „River Deep Mountain High“ von Tina Turner.

In dieser Zeit arbeitete Spector auch mit den Rolling Stones – auf „Play With Fire“ spielte er sogar Gitarre –, 1969 produzierte er das letzte Album der Beatles, „Let It Be“, prägte auch ihm (auf Geheiß John Lennons) seinen Sound auf. Paul McCartney war damit gar nicht zufrieden. Doch sogar der feinsinnige Leonard Cohen unterzog seine Musik dieser Behandlung, 1977 auf „Death Of A Ladies' Man“. Da war Spector, der immer schon zu Aggressivität, katalysiert durch Drogenexzesse, geneigt hatte, schon durch Gewalttätigkeit aufgefallen: So ließ sich seine Frau Ronnie, ein ehemaliges Mitglied der Ronettes, 1972 wegen Misshandlung von ihm scheiden. 2003 starb die Schauspielerin Lana Clarkson in seinem Haus durch einen Revolverschuss, 2009 wurde Phil Spector nach jahrelangem Prozess wegen Totschlags verurteilt. Seither saß er in Corcoran, Kalifornien, im Gefängnis. Dort ist er nun an einer Infektion mit Covid-19 gestorben. (tk)

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