Mit Federn, Haut und Haar

Was der Fall Aschbacher über Österreich verrät

Immer noch gelten akademische Titel als bürgerliche Adelsprädikate. Das erzeugt einen ungesunden Akademisierungsdruck, samt Versuchung zum Titelkauf.

Im Einzelfall Aschbacher geht es um persönliche und wissenschaftliche Integrität. Plagiieren ist Betrug, der noch schwerer wiegt als das immer noch allseits augenzwinkernd zur Kenntnis genommene Schwindeln in der Schule. Fatal eigentlich, denn vom Abschreiben der Hausübung zum akademischen Plagiat ist es nur ein kleiner Schritt, dahinter steckt dieselbe (Un-)Moral.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

>>> Mehr aus der Rubrik „Gastkommentare“

Der Einzelfall wird zum echten Skandal, wenn ein Chef just jener Fachhochschule (FH), an welcher die Masterarbeit der Ex-Ministerin mit „Sehr gut“ bewertet worden ist, im Interview meint, man müsse Verständnis haben, schließlich hätte sie „bloß eine Abkürzung“ gemacht (wie viele andere auch). Wenn eine solch folkloristische Äußerung im Sinn der alpenländischen Moral von der Führungsspitze einer Uni kommt, dann ist Feuer am Dach. Diese Verharmlosung durch eine Person, die es eigentlich besser wissen müsste, deren Fokus auf der Integrität seiner Institution liegen sollte, offenbart zwei zusammenhängende Probleme: Titelsucht als Merkmal einer hierarchischen Gesellschaft und mangelnden Respekt vor geistigem Eigentum.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.