Ski alpin

Die Konstante im Slalom-Universum

Marco Schwarz landete in Flachau auf den Plätzen drei und zwei. „Die Konstanz passt.“
Marco Schwarz landete in Flachau auf den Plätzen drei und zwei. „Die Konstanz passt.“ REUTERS
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Der sechste Slalom der Saison in Flachau bringt das sechste Siegergesicht, mit dem Norweger Sebastian Foss Solevåg sogar ein neues. Die Konstanz in Person bleibt Marco Schwarz.

Flachau/Kranjska Gora. Der Skiweltcup hat seit Sonntagnachmittag einen neuen Siegertypen. Der Norweger Sebastian Foss Solevåg gewann den zweiten Slalom von Flachau in überlegener Manier vor Marco Schwarz (+0,76 Sekunden) und Alexis Pinturault (+0,95). Für Foss Solevåg war es sein erster Triumph in der siebenten Weltcupsaison, er fuhr in beiden Durchgängen Laufbestzeit und distanzierte die Konkurrenz klar. Der Skandinavier war erst in der Vorsaison in die Weltspitze vorgestoßen, nachdem er die Disziplinenwertung im Slalom auf Platz fünf abgeschlossen hatte.

Foss Solevåg ist das sechste Siegergesicht im sechsten Slalom des Winters nach Triumphen von Zenhäusern (Alta Badia), Kristoffersen (Madonna), Straßer (Zagreb), Schwarz (Adelboden) und Feller (Flachau). Das Universum im Stangenwald ist also ein buntes und unberechenbares, das war vor nicht allzu langer Zeit, während der Regentschaft von Marcel Hirscher, noch völlig anders. Siegerprognosen sind mittlerweile nicht mehr zulässig – und dennoch gibt es eine Konstante: Marco Schwarz.

Leader eines starken Teams

Der Kärntner eroberte am Sonntag im zweiten Flachau-Rennen das Rote Trikot des Weltcupführenden im Slalom zurück, an seine Saisonplatzierungen 3, 9, 3, 1, 3 und 2 kommt sonst niemand heran. „Die Konstanz passt“, stellte Schwarz trocken fest. „Ich fühle mich beim Skifahren momentan sehr wohl, auch das Material is top.“ Die Ergebnisse seien freilich das Produkt „langer und harter Arbeit“, vor nunmehr bald zwei Jahren hatte sich der Villacher eine schwere Knieverletzung zugezogen und war monatelang ausgefallen.

Der Vorsprung von 65 Punkten im Slalom-Weltcup auf Manuel Feller resultiert auch aus dem Umstand, dass sein Tiroler ÖSV-Kollege und Vortagessieger nach einem schweren Fehler im zweiten Durchgang nur auf Platz 17 landete. „Da bin ich zu wenig mit Kopf gefahren“, ärgerte sich Feller, der die Hermann–Maier-Strecke in Flachau einige Tage zuvor aufgrund der fehlenden technischen Herausforderung noch als „Märchenwiese“ bezeichnet hatte. Feller darf mit dem Wochenende dennoch zufrieden sein, brachte es ihm am Samstag doch seinen allerersten Weltcupsieg. Und schon beim nächsten Slalom, dem Nightrace in Schladming (26. Jänner), wird ihm auch der Hang wieder alles abverlangen.

Neben Schwarz gab es aus ÖSV-Sicht an diesem Sonntag eine zweite, besonders positive Erscheinung. Fabio Gstrein, zur Halbzeit sogar Zweiter, landete auf Platz fünf, nur zwei Zehntelsekunden hinter dem Podest. Das bisher beste Resultat des Tirolers war ein siebenter Rang vor einem Jahr in Adelboden gewesen. Eine gewisse Enttäuschung war dem 23-Jährigen unmittelbar nach dem Rennen schon anzumerken gewesen, „aber Platz fünf ist auch okay, ein tolles Ergebnis. Das gibt schon einen Auftrieb im Kopf, dass es nicht nur im Training, sondern auch im Rennen funktioniert.“

Gstrein hat damit auch beste Aussichten auf einen Start im WM-Slalom am 21. Februar in Cortina. Er ist mit 127 Weltcuppunkten hinter den fix gesetzten Schwarz, Feller und Michael Matt aktuell die Nummer vier im ÖSV-Team, dank des Weltmeistertitels von Marcel Hirscher vor zwei Jahren bei der WM in Aare darf Österreich dieses Jahr sogar fünf Starter stellen.

Aktuell läuft es im Kampf um das fünfte Ticket auf einen Zweikampf zwischen Adrian Pertl (78 Punkte) und Christian Hirschbühl (66 Punkte) hinaus. Vor der WM finden noch drei Slaloms in Schladming und Chamonix (zwei Rennen) statt.

Bassino gelingt Double

Bei den Damen hat Marta Bassino auch den zweiten Riesentorlauf in Kranjska Gora für sich entschieden. Nach ihrem Erfolg am Vortag war die Italienerin bei ihrem vierten Saisonsieg in dieser Disziplin 0,66 Sekunden schneller als Michelle Gisin aus der Schweiz. Dritte wurde die slowenische Lokalmatadorin Meta Hrovat (+0,73). Ramona Siebenhofer war als beste Österreicherin Zwölfte, Katharina Liensberger beendete das Rennen als 14. „Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden“, sagte Siebenhofer, die am Samstag Siebente gewesen war.

In Anbetracht ihrer Ausgangsposition im RTL „waren das zwei gute Tage. Gestern sehr gut, heute gut.“ Liensberger freute sich zumindest über einen Schritt nach vorne gegenüber dem Vortag (26.), „weil ich mich viel wohler gefühlt habe. Das ist für mich extrem wichtig, dass ich gut Ski fahre.“ Die Damen übersiedeln nun nach Crans Montana, wo ab Freitag zwei Abfahrten und ein Super-G auf dem Programm stehen. (cg)

SKIWELTCUP ERGEBNISSE

Herren-Slalom in Flachau: 1. Foss Solevåg (NOR) 2. Marco Schwarz (AUT) +0,76 3. Alexis Pinturault (FRA) +0,95 4. Loic Meillard (SUI) +1,14 5. Fabio Gstrein (AUT) +1,15.

Damen-RTL in Kranjska Gora: 1. Marta Bassino (ITA) 2. Michelle Gisin (SUI) +0,66 3. Meta Hrovat (SLO) +0,73 4. Lara Gut-Behrami (SUI) +1,14 5. Tessa Worley (FRA) +1,25.

AUF EINEN BLICK

Marco Schwarz musste sich im zweiten Flachau-Slalom zwar Premierensieger Sebastian Foss-Solevaag geschlagen geben, fuhr mit Platz zwei aber bereits sein fünftes Podest in diesem Winter ein. Der Kärntner übernahm damit wieder die Führung im Disziplinenweltcup von Manuel Feller, der diesmal nur auf Platz 17 landete. Der nächste Slalom findet in Schladming (26. Jänner) statt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2021)

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