72 Profis befinden sich in strenger Quarantäne und dürfen außerhalb ihres Hotelzimmers auch nicht trainieren. Sie saßen in Flügen, in denen Personen bei der Ankunft positiv auf das Coronavirus getestet wurden.
Melbourne. Als „Happy Slam“ vermarkten sich die Australian Open selbst. Von dieser Freude dürften die 72 Tennisspieler, die gemäß den Corona-Sicherheitsvorschriften in strenger Quarantäne sind, heuer nicht viel spüren. Da sie auf Flügen eingereist sind, bei denen insgesamt vier positiv getestete Personen an Bord waren, müssen sie nun 14 Tage Isolation im Hotelzimmer halten. Wie fair kann das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres (ab 8. Februar) werden, wenn etliche Profis wie die Deutsche Angelique Kerber zwei Wochen lang ohne jede Trainingsmöglichkeit sind?
Die Organisatoren in Melbourne wollen das Turnier jedenfalls unbedingt durchziehen. Fast schon grotesk anmutende Anstrengungen mit nur spärlich ausgelasteten Charterflugzeugen und Ausnahmeregelungen für die Top-Stars der Branche haben sie unternommen. Doch die Coronafälle konnte das nicht verhindern. In der Quarantäne gelten strenge Regeln, so drohen schon bei geringen Verstößen – etwa Reden auf dem Hotelflur – Geldstrafen bis zu 20.000 australischen Dollar (12.750 Euro).
„Lass uns abwarten und schauen“, twitterte Kerber. Die Hoffnungen für etwaige Sondergenehmigungen ruhen nun auf Turnierdirektor Craig Tiley. Denn ohne Vorbereitung scheint ein Antreten der Betroffenen weder zu ihrem noch dem Besten des Turniers. Von Wettbewerbsverzerrung und Chancenungleichheit ist wieder die Rede. Zumal Stars wie Dominic Thiem, Novak Djoković, Rafael Nadal oder Serena Williams die behördlich angeordnete Quarantäne ohnehin nicht in Melbourne, sondern im 650 Kilometer entfernten Adelaide angetreten haben. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2021)