Blue Monday

"Der traurigste Tag des Jahres": Das steckt hinter dem "Blue Monday"

(c) Getty Images (Christopher Furlong)
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Warum der dritte Montag im Jahr der „deprimierendste“ sein soll - und wie man das prophezeite Stimmungstief überwinden kann.

Als „Blue Monday“ wird er bezeichnet, der dritte Montag im Jahr. Mit Farbenlehre hat er nicht viel zu tun, sondern vielmehr mit dem eigenen Wohlbefinden: „Blue“ trägt im Englischen auch die Bedeutung von „traurig“, „kalt“ oder „deprimiert“.

Es sei der Tag, an dem unsere Stimmung ihren Tiefpunkt erreicht hat, will der Psychologe Cliff Arnall mit einer Formel berechnet haben.

[(W + (D-d)) * TQ] / (M * Na)

In dieser Buchstaben- und Rechenkonstellation sind alle Faktoren enthalten, die laut Arnall zur schlechten Laune führen. „W“ steht etwa für „Weather“, also Wetter, „D“, für die Schulden, von denen man noch das Gehalt vom Jänner, d, subtrahiert. Entscheidend sind auch die guten Vorsätze, „Q", die zu diesem Zeitpunkt von vielen bereits vernachlässigt wurden, „T“ steht dabei für die Zeit, die seit Weihnachten vergangen ist. „M“, steht für das eigene Motivationslevel und „N" für das Bedürfnis, wieder aktiv zu werden.

Der Vorwurf des „pseudowissenschaftlichen Unsinns“ ließ nach dessen Erscheinen im Jahr 2005 nicht lange auf sich warten. So wurden nähere Definitionen zu Maßeinheiten vermisst, ein Aneinanderreihen willkürlicher Variablen kritisiert. Wie sollte beispielsweise das „Wetter“ schon angegeben werden? Oder die eigene Motivation?

Auch war es die Art, wie diese „Gleichung“ publik gemacht wurde, die sie von vornherein mit einem eher lachhaften Image behaftete. Der Namensgeber Arnall erweckt als Lehrperson an der Universität Cardiff, genauer, am „Center for Lifelong Learning“, einem Weiterbildungszentrum der Cardiff University, zwar einen seriösen Eindruck. Zum Zeitpunkt der Publikation sei er aber nicht mehr dort tätig gewesen, betonte die Universität damals in einer Aussendung. Vielmehr habe Arnall im Auftrag eines britischen Reiseunternehmens, Sky Travel, gehandelt, das die Formel auch geschickt in Szene zu rücken wusste: Eine PR-Aktion, auf die eine müde und ausgelaugte Gesellschaft freilich anspringt - und sich zur einen oder anderen Reise verlocken lässt.

„Happy Monday statt Blue Monday"

Dennoch hat sich dieser Begriff in die sozialen Medien geschlichen, wo einem auch heute eine Vielzahl an Tipps gegeben wird, um dem Stimmungstief zu entgehen. Gerade heuer sei es tatsächlich ein schwieriger Monat, schreiben die User: Lockdown, keine Möglichkeit, dem Winter zu entfliehen, nicht einmal die Freunde könne man uneingeschränkt sehen.

So wird vielerorts der „Blue Monday“ in einen „Happy Monday“ verwandelt, der „Montag“ als „eine neue Chance“ tituliert. Ein paar der genannten Tipps? Sich aufschreiben, wofür man heute dankbar ist, sich Pausen vom stressigen Alltag und Zeit für sich nehmen, das eigene Zuhause schön einrichten und es sich gemütlich machen, Dinge tun, die einem Spaß machen, Musik hören, an die frische Luft gehen und sich bewegen - und auch einfach einmal akzeptieren, dass man nicht immer gut gelaunt sein kann.

(bsch)

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