App-Hype

Clubhouse: Social-Media-App für eine erlesene Gruppe

APA/AFP/SEBASTIEN BOZON
  • Drucken

Clubhouse ist die neue, hippe Anlaufstelle im Netz. Eine Mischung aus interaktiver Talkshow und Twitter-Diskussionen. Doch nicht jeder darf mitmachen.

Wir slacken, zoomen, treffen uns in Teams. Beruflich wie privat und in beiden Fällen ermüdet diese Art von Treffen bewiesenermaßen ungemein. Dennoch können wir anscheinend nicht genug davon bekommen. Eine App, die nicht mehr ganz so neu ist, bekommt durch die deutsche Start-up-/Venture-Capital-Szene viel Aufmerksamkeit. Und es scheint beinahe so: Alle wollen jetzt ins Clubhouse ziehen.

Was ist Clubhouse? Es ist eine Mischung aus Talkshow, Podcast mit Mitmach-Option und Twitter-Diskussion. Das Erfolgsgeheimnis: Deutsche Politiker und bekannte Investoren wie Frank Thelen (Höhle der Löwen) treiben sich dort herum und beteiligen sich an unterschiedlichen Diskussionen.

An Beliebtheit gewinnt die App wohl nicht nur aufgrund ihrer prominenten Vertreter. Clubhouse ist übersichtlich und einfach gestaltet. Man stößt schnell auf interessante und aufschlussreiche Runden mit internationalen Experten.

Ein weiterer nicht zu unterschätzender Faktor ist die Exklusivität. Die App funktioniert nur auf iPhones. Ohne Einladung muss man sich aber nicht über ein fehlendes iPhone ärgern. Denn die braucht man schließlich auch, um teilnehmen zu können.

Die App ist seit März 2020 online und per se gratis. Die Zugriffe, die sich die App herausnimmt, sind aber durchaus umfassend. Mitglied kann nur werden, wer eingeladen wird oder sich auf eine Warteliste einträgt. Eine dritte Option gibt es mittlerweile auch schon: Auf Ebay kann man Einladungen für bis zu 50 Euro erstehen.

Nicht nur der eingeschränkte Zugriff sorgt für Kritik

Kritik gibt es an Clubhouse nicht nur aufgrund seines eingeschränkten Zugangs. Einerseits zeichnen sich die App nicht besonders durch Barrierefreiheit aus. Eine App, die nur hörenden Menschen zugänglich ist, sei nicht besonders zeitgemäß, sagen Kritiker.

Außerdem sei die App derzeit noch sehr von weißen Männern dominiert. Ein grundsätzliches Problem der IT-Szene, die sich wohl jetzt weiter ins Netz verlagert hat. Unternehmerin Sara Mauskopf verließ die App, nachdem eine Diskussion über legitimen Hass auf Juden unkommentiert und unmoderiert blieb. Generell werde wenig gegen rassistische oder antisemitische Äußerungen unternommen. Ein Versäumnis das kürzlich erst bei der rechten Twitter-Alternative Parler für ein jähes Ende gesorgt hat.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Social-Media-Hype

Clubhouse: Was ist dran am Hype?

Die Hybrid-App aus Podcast und Mitmach-Talkshow hat Europa im Sturm erobert. Der fragwürdige Datenschutz wird dem Hype zuliebe vielfach ignoriert.
Subtext

Clubhouse, das neue elitäre Social Radio

Die neue Social-Chat-App Clubhouse ist das Medium der Lockdown-Stunde: Es bietet unendliche Berieselung, jeder kann mitreden.
Talk-App

Clubhouse jetzt für jedermann zugänglich

Die Einladungen haben ein Ende und die Talk-App steht nun jedem mit einem Smartphone zur Verfügung. Vom Hype zum Nischenprodukt? Davon wollen die Gründer nichts hören, sie haben noch viel vor.
Live Audio Rooms

Facebook legt nach Clubhouse-Erfolg Schwerpunkt auf Audio

Clubhouse hat offenbar mehr als nur einen Lockdown-Nerv getroffen. Plötzlich rückt die Stimme in den Mittelpunkt. Facebook startet mit der ersten Clubhouse-Kopie.
Social-Media-Hype

Clubhouse: Was ist dran am Hype?

Die Hybrid-App aus Podcast und Mitmach-Talkshow hat Europa im Sturm erobert. Der fragwürdige Datenschutz wird dem Hype zuliebe vielfach ignoriert.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.