Krisenstrategie

Chinas Plan ist aufgegangen - und düpiert den Rest der Welt

 Infrastrukturinvestitionen spielten eine weniger wichtige Rolle zur Stabilisierung der Wirtschaft, sondern lediglich, um die Arbeitsplätze der rund 50 Millionen Arbeitsmigranten in der Baubranche abzusichern.
Infrastrukturinvestitionen spielten eine weniger wichtige Rolle zur Stabilisierung der Wirtschaft, sondern lediglich, um die Arbeitsplätze der rund 50 Millionen Arbeitsmigranten in der Baubranche abzusichern.REUTERS
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Im Krisenjahr 2020 ist China als weltweit einzige Wirtschaft gewachsen – und zwar deutlich stärker als erwartet. Das vierte Quartal war überhaupt eine Sensation. Und schon bald dürfte die nächste folgen. Was hat China richtig gemacht?

Dass die Volksrepublik China als einzige Wirtschaft der Welt im Corona-Jahr wachsen würde, hatte bereits seit Monaten festgestanden. Die am Montag in Peking publizierten Zahlen, welche laut dem Leiter des nationalen Statistikamts „in die Annalen der Geschichte eingehen“ würden, haben die Erwartungen der meisten Beobachter noch einmal deutlich übertroffen: Chinas Wirtschaft ist 2020 um insgesamt 2,3 Prozentpunkte expandiert. Dabei legte Peking im vierten Quartal mit einen Anstieg von 6,5 Prozent einen fulminanten Schlusssprint hin.

Die Daten belegen, dass Chinas ökonomische Strategie vollständig aufgegangen ist: Wie viele asiatische Staaten – und im Gegensatz zu den USA und Europa – verfolgte Peking das Credo, die Infektionszahlen zunächst auf annähernd null zu drücken, ehe die Wirtschaft - ohne angezogene Handbremse - wieder hochgefahren wird. Im Gegensatz zu den meisten anderen Staaten wie etwa Neuseeland, Südkorea oder Taiwan, die die Viruskrise bislang ebenfalls gut gemeistert haben, hat der riesige chinesische Markt allerdings den Vorteil, über eine vollständige Wertschöpfungskette zu verfügen. Ob Medizinausrüstung oder Computer fürs Home-Office: Viele Produkte, die derzeit im Rest der Welt gebraucht werden, sind made in China. 

Intakte Wertschöpfungsketten

Nachdem die erste Viruswelle durch drastische Lockdowns unter Kontrolle gebracht wurde, schloss der Staat seine Landesgrenzen und führte ein strenges Quarantäne-Regime ein, um die Gefahr von importierten Virusinfektionen zu mindern. Auf diesem Wege konnten bereits Ende April, nach einem historischen Wirtschaftseinbruch im ersten Quartal von 6,8 Prozent, die Fabriken wieder hochgefahren werden. Viele Firmen sattelten damals auf die Produktion von Gesichtsmasken oder medizinische Schutzausrüstung um, was der Wirtschaft einen ersten Anschub verlieh. Wesentlich zäher als die Industrieproduktion entwickelte sich der Binnenkonsum, der erst im Laufe des Sommers Normalniveau erreichte.

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