Quergeschrieben

Wer ist eigentlich verantwortlich für Aschbachers Dr. Bratislava?

NATIONALRATSSITZUNG: ASCHBACHER
NATIONALRATSSITZUNG: ASCHBACHERAPA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Hätten ihre Betreuer nicht geschlampt, wäre Christine Aschbacher viel erspart geblieben. Die Kritik an ihrer Dissertation hat nichts mit ihrem Geschlecht zu tun.

Er finde die Häme, zumal von Frauen, unerträglich, postete ein User unter mein vorwöchiges „Quergeschrieben“ über Christine Aschbachers Dissertationsdrama und frug: „Sind Frauen wirklich nur äußerst oberflächlich solidarisch mit ihren ,Schwestern‘? Sobald sie einen Fehler der ,Schwester‘ aufblatteln, sind sie nichts anderes als ,schadenfrohe Stiefschwestern‘? Das lässt tatsächlich tief blicken, meine Damen!!“

Hm. Hier scheint jemand Solidarität mit bedingungsloser Verhaberung zu verwechseln, was aber eher das Alleinstellungsmerkmal von Old-Boys-Netzwerken ist. Daher die Feminismus-Probe aufs Exempel: Würde ein Mann in vergleichbarer Position ebenso kantig aufgeblattelt werden? Ja, würde er.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

Die Kritik an Aschbachers akademischer Heißluftcollage hat genau gar nichts mit ihrer Geschlechts- oder Parteizugehörigkeit zu tun. Abgesehen von den schon jüngst erwähnten plagiativen Dissertationen von Johannes Hahn (ÖVP) und Thomas Drozda (SPÖ) wäre da noch Karl-Theodor zu Guttenberg, zunächst deutscher Wirtschafts-, dann Verteidigungs- und zuletzt Buh-Minister: Der CSU-Politiker legte 2011 sämtliche politische Ämter zurück, nachdem ihm der Doktortitel wegen Urheberrechtsverletzungen in seiner Dissertation aberkannt worden war. Aus denselben Gründen musste zwei Jahre später auch CDU-Bildungsministerin Annette Schavan demissionieren und ihren akademischen Titel abgeben. Schavan fiel allerdings (anders als Aschbacher) danach butterweich – auf einen Botschafterposten beim Hl. Stuhl.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.