Tod

Kirchen trauern um früheren Kathpress-Chefredakteur Erich Leitenberger

Leitenberger galt als die „Stimme der katholischen Kirche in Österreich“.

Die Kirchen in Österreich trauern um Erich Leitenberger: Am Montag wurde der 76-Jährige tot in seiner Wiener Wohnung aufgefunden. Der frühere Chefredakteur der „Kathpress“ war für seinen unfassbaren Überblick und seine Kenntnis vor allem von den orthodoxen und altorientalischen Kirchen bekannt. 

Von 1967 bis 1974 war Leitenberger Redakteur bei der „Presse“. Danach wurde er Pressereferent der Erzdiözese Wien und 1981 zum Chefredakteur der katholischen Nachrichtenagentur „Kathpress" bestellt.

Kardinal Christoph Schönborn zeigte sich tief betroffen über Leitenbergers Tod, der trotz gesundheitlichen Problemen überraschend kam. Das Multitalent sei viele Jahre die „Stimme der katholischen Kirche in Österreich" gewesen, unter anderem als Pressesprecher dreier Wiener Erzbischöfe (König, Groer, Schönborn). „In Journalistenkreisen genoss er aufgrund seiner unaufgeregten Klarheit, der Zuverlässigkeit seiner Information und seinem überragend umfassenden Wissen hohes Ansehen", sagte Schönborn. Bis zuletzt habe Leitenberger durch sein ökumenisches Engagement unschätzbare Dienste geleistet. Für den Kardinal persönlich sei er eine unverzichtbare Stütze, ein kluger Berater und Krisenmanager, ein Mann mit einem treffsicheren Gespür und Urteil und schließlich auch ein langjähriger Freund gewesen.

Auch Bischof Manfred Scheuer äußerte sich zu Leitenbergers Tod: „Erich Leitenberger war als kirchlicher Mensch eine Brücke in die Welt der Medien, in die Ökumene, aber auch zur Politik und Gesellschaft", sagte der Ökumene-Bischof. Leitenberger sei immer „stark präsent und sehr engagiert" gewesen.

Von ehemaligen Mitarbeitern tot aufgefunden

Tief betroffen vom Heimgang ihres ehemaligen Chefredakteurs zeigte sich auch die gesamte Kathpress-Redaktion. „Fast 30 Jahre stand Erich Leitenberger als Chefredakteur an der Spitze der Kathpress und hat mit journalistischer Expertise und innerer Verbundenheit die Höhen und Tiefen der Kirche in dieser Zeit verlässlich und profund begleitet", sagte Paul Wuthe, sein Nachfolger als Kathpress-Chefredakteur. „Er lebte auf, wenn er katholische Weite und Weltkirche sehen und thematisieren konnte, und er hatte in der Welt der Ostkirchen speziell des Nahen und Mittleren Ostens eine zweite geistige Heimat."

Bis zuletzt sei Leitenberger der Kathpress-Redaktion menschlich und journalistisch eng verbunden gewesen. „Dass seine ehemalige Sekretärin in der Kathpress sowie ein Redakteur Leitenberger am Montag in seiner Wohnung aus Sorge um ihn aufgesucht und dort nicht mehr lebend aufgefunden haben, zeigt die enge Verbindung bis zuletzt. Wir verlieren mit Leitenberger nicht nur einen ehemaligen Chef, sondern auch einen väterlich-freundschaftlichen und inspirierenden Menschen", sagte Wuthe.

Zur Person

Erich Leitenberger wurde am 7. August 1944 in Wien geboren und war vor Eintritt in den kirchlichen Dienst von 1967 bis 1974 Redakteur bei der Tageszeitung „Die Presse". Von 1974 bis 2011 war er als Pressesprecher der Erzdiözese Wien aktiv - mit Unterbrechung von 1996 bis 1999.

Von 1981 bis 2009 war er Chefredakteur der Katholischen Presseagentur „Kathpress". Die Republik würdigte seine Verdienste unter anderem mit der Verleihung des Professor-Titels und mit dem „Großen Ehrenzeichen". Kirchlich wurde er mit dem päpstlichen Gregoriusorden ausgezeichnet.

Bereits im Ruhestand übernahm Leitenberger im Jahr 2011 ehrenamtlich die Pressearbeit bei der Stiftung „Pro Oriente". Darüber hinaus fungierte er über viele Jahre und bis zuletzt auch als Pressesprecher des „Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich" (Örkö), wo er im Vorstand saß. Neben vielen weiteren Tätigkeiten war er unter anderem auch Vizepräsident der Kardinal-König-Stiftung. Er galt als ausgewiesener Experte für die vielfältige kirchliche Situation im Nahen und Mittleren Osten.

(red.)

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