Welcher Stellenwert ist akademischen Titeln beizumessen? Dank Aschbacher wurde eine überfällige Diskussion dazu angestoßen.
Der Beitrag von Kurt Kotrschal (18. 1., „Die Presse“) spricht ein wichtiges, anlassbezogen sehr aktuelles Thema an: Welcher Stellenwert ist akademischen Titeln beizumessen? Ist dieser in Österreich zu hoch angesetzt? Im gesellschaftlichen Umgang mag das zutreffen, aber das kann man als österreichische Eigenheit abtun, die Österreich international durchaus auch Sympathien einträgt.
Entscheidend ist, welche Relevanz akademischen Titeln auf dem Arbeitsmarkt zukommt.
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Mit dieser Frage beschäftigt sich die Bildungsökonomie, vor allem im angloamerikanischen Raum, schon lang. Sie hat gezeigt, dass Titeln eine wichtige Signalfunktion auf dem Arbeitsmarkt und bei hochqualifizierten Dienstleistungen zukommt, wenn diese Titel für eine qualitativ hochwertige Ausbildung stehen und wenn sie Fähigkeiten und Fertigkeiten wirksam zertifizieren können. Und das ist der entscheidende Punkte: Die Zuverlässigkeit dieser Signale muss garantiert bleiben, ihre Entwertung etwa durch Plagiate oder Verstöße gegen die gute wissenschaftliche Praxis verhindert werden. Es geht hier somit nicht allein um eine moralisch-ethische Frage – deren Beantwortung dann sofort in ideologischen Grabenkämpfen mündet –, sondern um eine wichtige volkswirtschaftliche Herausforderung.