Washington im Ausnahmezustand, einzigartige Sicherheitsvorkehrungen, kaum Publikum und ein scheidender Präsident, der die Aufmerksamkeit auf sich ziehen will. Joe Bidens Amtsantritt im Zeichen der Krise.
Die Bombensuchhunde sind allgegenwärtig, ebenso die 25.000 Soldaten der Nationalgarde. Ob bei der Union Station nahe des Kapitols, entlang der Pennsylvania Avenue unweit des Weißen Hauses, selbst im Zug in die Hauptstadt: Überall schnüffeln die Vierbeiner die Gegend ab, und schwer bewaffnete Gardisten mit kugelsicheren Westen halten Ausschau nach verdächtigen Personen. Unmittelbar vor der Angelobung von Joe Biden als 46. Präsident wähnt man sich im Machtzentrum der USA eher in einem Land im Kriegszustand denn in einer westlichen Demokratie, die einen geordneten Machtübergang feiern will.
Ein fixes Ritual
Am Mittwoch, 12 Uhr Ortszeit, wird Biden an der Westseite des Kapitols, dem Sitz von Senat und Repräsentantenhaus, vor dem Vorsitzenden des Supreme Court, John Roberts, seinen Amtseid ablegen und damit offiziell seine vierjährige Amtszeit antreten. Immerhin diese Tradition konnten die USA aufrechterhalten: Stets am 20. Jänner nach der November-Wahl zieht der neue Präsident ins Weiße Haus ein.