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Trump bleibt aus Sorge vor Gewalt gesperrt

APA/AFP/OLIVIER DOULIERY
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Twitter und Youtube halten die Sperre des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump aufrecht. Man habe „Bedenken ob des anhaltenden Gewaltpotenzials“. Seit den Sperren haben sich Falschmeldungen Untersuchen zufolge deutlich reduziert.

Vier Jahre lang hat der 45. Präsident der Vereinigten Staaten über Social-Media-Plattformen seine Anhänger instrumentalisiert und angestachelt. Mit mehr als fragwürdigen Beiträgen, regelmäßig mit falschen Behauptungen bis es zum Sturm auf das US-Kapitol kam. Erst dann sperrten Twitter, Youtube, Facebook und Co. ihn. Diese Sperre wird auch weiter anhalten. Die Plattformen befürchten, dass es durch den scheidenden US-Präsidenten zu weiteren Ausschreitungen kommen könnte. 

Donald Trump wird das Hochladen von Videos oder Live-Streams auf seinem YouTube-Kanal für mindestens weitere sieben Tage verboten. Das teilte Alphabet Inc Google am Dienstag mit. Die Online-Videoplattform hatte Trump bereits vor einer Woche gesperrt. Angesichts von "Bedenken ob des anhaltenden Gewaltpotenzials" würde Trump daran gehindert, neue Inhalte auf seinen Kanal hochzuladen. Auch Kommentare würden deaktiviert, hieß es.

Die Richtlinien von Youtube sehen vor, dass nach dem ersten Verstoß ein Konto für eine Woche ausgesetzt werden kann, nach dem zweiten für zwei Wochen. Nach einem dritten Verstoß droht eine dauerhafte Sperrung des Kanals.

Falschmeldungen seit Trump-Sperren rückläufig

Es ist ein spannendes Phänomen. Der Präsident, der ständig Fake-News auf Twitter anprangerte, hat sie am meisten verbreitet. Seit den Sperren sind die Falschmeldungen in den sozialen Medien über die US-Präsidentschaftswahl drastisch zurückgegangen. Die Zahl der Diskussionen über angebliche Wahlfälschung brach in mehreren Kanälen ein, sobald Trump dort nicht mehr aktiv war. Das ergab eine Untersuchung des Forschungsunternehmens Zignal Labs aus San Francisco.

Wie es in einem Bericht der Washington Post heißt, hat Zignal Labs mehrere soziale Medien im Zeitraum vom 9. bis zum 15. Januar 2021 daraufhin untersucht, wie oft dort Falschinformationen über die US-Präsdentschaftswahl geteilt oder diskutiert wurden. Die entsprechenden Erwähnungen sanken um 73 Prozent, sie gingen von etwa 2,5 Millionen auf 688.000 zurück. Welche sozialen Medien Zignal Labs untersucht hat, geht aus dem Bericht der Washington Post nicht hervor.

Twitter hatte schon vor der Präsidentschaftswahl damit begonnen, irreführende Tweets von Donald Trump mit Warnhinweisen zu versehen: etwa darüber, dass eine Briefwahl unsicher und betrugsanfällig sei.

Die Abwesenheit Trumps spürt der Kurznachrichtendienst besonders. Kurz nach der Sperre brach der Aktienkurs um sechs Prozent ein. Insgesamt hat das Unternehmen seitdem sieben Milliarden Dollar an Wert eingebüßt.

(bagre/APA)

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