Interview

Peter Schröcksnadel: "Lockdown? Es war richtig, die Lifte zu öffnen!"

Peter Schröcksnadel
Peter Schröcksnadel(c) GEPA pictures/ Philipp Brem
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Peter Schröcksnadel prangert im „Presse"-Interview weiterhin Österreichs Impfstrategie an, „weil Häftlinge vor Sportlern und Künstlern drankommen“. Der Tiroler, 79, hält Fotos mit Lift-Drängereien für „bewusst gestreut“, freut sich auf Kitzbühel ohne Fans - und bestätigt seinen ÖSV-Rückzug im Juni.

Die Presse: Kitzbühel erlebt jetzt drei Speedrennen, muss aber bei den Hahnenkamm-Rennen auf Publikum verzichten. Sind Sie glücklich mit dieser Situation?

Peter Schröcksnadel: Ich bin insofern glücklich, weil es vom ÖSV geschafft worden ist, alle Sorgen und Ängste rund um diese Rennen auszuräumen. Mit der englischen Virusmutante waren Bedenken aufgekommen, es wären zu viele Rennen, zu viel Risiko. Na gut, wir haben die Slalom also in die Flachau verlegt und haben tollen Sport gesehen. Jetzt erwarten wir zwei Abfahrten und einen Super G in Kitzbühel und es werden wieder tolle Rennen sein. Auf Kitzbühel schaut die ganze Welt, da darf man sich keinen Fehler erlauben oder sich ein schlechtes Image einhandeln.

Damit kehrt Kitzbühel doch auch zu den Wurzeln zurück. Hahnenkamm „unplugged“ quasi, ganz ohne Society-Events.

Kitzbühel hat einen Mythos. Das eine sind Rennen, das andere ist das Highlife nach dem Event oder rund um die Piste. Jetzt geht es nur um den Sport, ja. Und im Gegenzug sind auch die TV-Quoten ungeheuer hoch. Sport ist die perfekte Ablenkung, ob Fußball oder Ski – es hat einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Und es wird auch einmal ohne Party gut gehen.

Zur Person

Peter Schröcksnadel, 79, ist seit 1990 ÖSV- Präsident. Er besitzt die Sitour Management GmbH, ist 50,3-prozentiger Anteilhaber von Feratel Technologies AG. Im Juni 2021 tritt er als ÖSV-Chef ab.



Haben die Vorfälle in Ischgl oder jetzt dicht gedrängt stehende Menschenmassen vor Liftanlagen während des Lockdowns dazu geführt, dass Skifahren unsympathisch geworden ist?

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