Biologie

Warum Katzenminze die Katzen so verzückt

Auf der Suche nach Katzenminze? Oder nach Matatabi?
Auf der Suche nach Katzenminze? Oder nach Matatabi?Die Presse/Clemens Fabry
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Substanzen in Katzenminze und auch Matatabi vertreiben lästige Insekten.

Für uns riecht Katzenminze recht angenehm, ein bisschen nach Minze eben. Doch Katzen versetzt dieser Geruch in wahre Verzückung, sie reiben ihre Köpfe an den Blättern der Pflanze, auch an damit imprägnierten Gegenständen. Ähnlich euphorisch reagieren sie auf die ostasiatische Pflanze Matatabi (Silberwein).

Bei Katzenminze wusste man bereits, welcher Stoff diese Reaktion auslöst: Nepetalacton, ein mittelgroßes Molekül mit zehn C- und zwei O-Atomen. Nun untersuchten Chemiker und Biologen der Universitäten von Inwate, Nagoya, Kyoto (alle drei in Japan) und Liverpool, was Matatabi so attraktiv macht, und entdeckten laut „Science Advances“ (20. 1.), dass es eine ganz ähnliche Substanz ist, nur mit einer OH-Gruppe statt einem doppelt gebundenen O: Nepetalactol. Tatsächlich wirkt diese Substanz aufs Belohnungsystem im Katzenhirn: Sie löst Ausschüttung von Endorphinen aus.

Verwenden die Katzen die Pflanze also als Droge? Ja, aber Nepetalactol hat primär einen ganz praktischen Sinn: Es vertreibt Gelsen, auch Stechmücken oder Moskitos genannt. Darum reiben sich die Katzen am Matatabi, sie imprägnieren ihr Fell damit. Das nahe verwandte Nepetalacton wirkt ähnlich, die Katzenminze erzeugt es wohl, um sich gegen Insektenfraß zu wehren. Katzen haben eben im Lauf ihrer Evolution gelernt, sich dieser Wirkung zu bedienen, belohnt werden sie für dieses Verhalten mit Euphorie. Hunde oder Mäuse etwa tun das nicht: Auf sie wirkt weder Katzenminze noch Matatabi attraktiv. Doch wir Menschen könnten lernen, uns auch ohne Euphorie der insektenfeindlichen Wirkung dieser Stoffe zu bedienen.

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