Russland

Nawalnys Attacke auf Putins Palazzo

Mit neuen Details über einen Prunk-Palast, der dem Kreml-Chef gehören soll, will die Opposition um Alexej Nawalny die Russen zu landesweiten Protesten am Samstag bewegen.

Im russischen Schwarzmeer-Städtchen Gelendschik wissen viele Bewohner über den „Putin-Palast“ ein paar Kilometer weiter südlich Bescheid. Das Anwesen sei bestens bewacht, heißt es. Mitarbeiter müssten ihre Mobiltelefone am Eingang abgeben. Der prominente Hausherr komme nur selten. Wie auch anderswo in der Region seien die Löhne dort erschreckend niedrig. Erzählungen wie diese hörte „Die Presse“ bei einem Aufenthalt im Dezember 2020. Schwer zu sagen, ob es genauso ist. Jedenfalls sorgte die Residenz am Kap Idokopas im mutmaßlichen Besitz Wladimir Putins schon bisher für zahlreiche Kommentare. Dennoch ist es das eine, hinter vorgehaltener Hand über den Prunk der russischen Elite zu argwöhnen. Und etwas anderes, Fakten zusammenzutragen und diese als Recherche zu veröffentlichen. Genau das hat Alexej Nawalny wieder einmal getan.

Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, wie sehr Nawalny auf direkte Konfrontation mit Putin geht, ist er hiermit erbracht. „Ein Palast für Putin. Die Geschichte der größten Bestechung“ ist ein fast zwei Stunden langes YouTube-Video, das Nawalny vor seiner Rückkehr nach Russland produzierte. Darin wird Putin beschuldigt, sich für 100 Milliarden Rubel, umgerechnet mehr als eine Milliarde Euro, ein „Königreich“ gebaut zu haben. Das Gelände dieses „teuersten Palasts der Welt“ umfasse insgesamt 7800 Hektar. Der Kreml dementierte wenig überraschend den Bericht.

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