Plug-In-Hybrid im Vergleich

Handfeste Vorteile - gegen nur versprochene

Seat Leon eHybrid: der beliebte Kombi als Plug-In-Hybrid.
Seat Leon eHybrid: der beliebte Kombi als Plug-In-Hybrid. Clemens Fabry
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Beide sehr gefragt: Der Seat Ateca als kompaktes SUV und der Leon als Kombi. Welches Modell macht den runderen Eindruck? Der Leon geht hier als Plug-in-Hybrid an den Start - was ihm eher nicht zum Vorteil gereicht.

Lang war es Škoda, doch seit einiger Zeit ist Seat die Marke, die uns besonders beeindruckt. Nicht nur innerhalb des VW-Konzerns, aber speziell dort: Sei es in puncto Design, Preiswürdigkeit oder Fahreindruck - auffallend oft geht ein Seat als Punktesieger aus Vergleichen mit anderen Modellen des Hauses hervor. Das kann man dem Wolfsburger Baukasten-System schon zugutehalten: Alle greifen auf die gleiche Technik zurück, dennoch bleiben den Marken offensichtlich genügend Raum und Luft, um eigene Akzente zu setzen, übers Dekor hinaus. Seat nutzt die Möglichkeiten jedenfalls mit besonderer Hingabe, was auch nicht unbeobachtet geblieben ist: Die spanische VW-Tochter steht bei uns aktuell solide auf Platz drei.

Der Ateca wurde nach vier Jahren auf dem Markt frisch überarbeitet - außen dezenter als innen.
Der Ateca wurde nach vier Jahren auf dem Markt frisch überarbeitet - außen dezenter als innen.


Der Ateca beispielsweise wäre unsere erste Wahl im Fach der kompakten SUVs - temperamentvoller als der Škoda Karoq, weniger alltäglich (und preiswerter) als der VW Tiguan, erst recht ohne das Premium-Gedöns des Audi Q3. Für die Neuauflage der Baureihe gilt das noch mehr.

Der Lauf, den Seat beim Design hat, setzt sich in der gelungenen Überarbeitung des Ateca fort, gänzlich neu wurde das Cockpit aufgesetzt. Dankenswerterweise beließ man Drehregler an den richtigen, wichtigen Stellen. Der sogenannte Slider, der zum Einstellen der Lautstärke im Konzern um sich greift - der Ateca blieb davon verschont.

Ein Blick ins Cockpit des Leon - ganz auf Screens und "Slider" umgestellt.
Ein Blick ins Cockpit des Leon - ganz auf Screens und "Slider" umgestellt. Clemens Fraby

Unverändert ist er mit dem 1,5 TSI optimal motorisiert, außer im Fall von erheblicher Langstrecke, da wäre ein TDI wirtschaftlicher. Aber der Vierzylinder-Benziner mit Hightech-Schau - Turbolader mit variablen Schaufeln für spontaneres Ansprechen, phasenweise Zylinderabschaltung - ist aufgeweckt, laufruhig und drehfreudig. Klare Sache also, außer man versteift sich auf Allrad, das gibt es nur mit zwei Liter Hubraum und wird teuer. Der zum Einstieg gereichte Dreizylinder - wohl gar frugal und am Thema vorbei. DSG, hier mit sieben Gängen, würden wir auch nicht missen wollen, kann man notfalls aber einsparen, mit dem Motor ist manuelle Schaltarbeit gut zumutbar.

Durchgehendes Leuchtenband am Heck: Bei der Marke läuft es im Design.
Durchgehendes Leuchtenband am Heck: Bei der Marke läuft es im Design.Clemens Fabry


Vom Ateca steigen wir direkt um in den Leon, der zählt als pfiffige Golf-Alternative ebenfalls zu unseren Favoriten. Auch in der Variante als Plug-in-Hybrid?


Nun, zunächst die Ablese des Durchschnittsverbrauch (Langzeit) - auf dem Bordcomputer. Den Ateca verließen wir bei 7,6 Liter, der Leon begrüßt uns mit - 7,5 Liter. Nicht, dass wir mit dem offiziellen Wert von - Achtung, Märchenzeit - 1,2 Litern gerechnet hätten. Aber wieder zeigt sich, dass Plug-in-Hybride eine schwache Technologie darstellen, und dass ihre steuerlichen Förderungen überdacht gehören (was freilich schon geschieht). Denn das Beispiel ist aus dem Leben gegriffen. Ob das Auto zuvor auf der Langstrecke, die fast jeden Spareffekt zunichtemacht, betrieben wurde, oder aus Faulheit oder mangels Gelegenheit nicht geladen wurde, ist fast irrelevant. Fairerweise muss man sagen: In unserer Hand, mit bravem Laden, sank der Verbrauch (zuletzt: 6,4 Liter).

An die 45 km lassen sich rein elektrisch zurücklegen. Und dies vergnüglich: Der E-Motor mit 85 kW Leistung/330 Nm Drehmoment entwickelt im Stadtverkehr einen guten Zug. Soll es mehr sein, und man fest ins Gaspedal steigt, schaltet sich der Benziner dazu. Dass als solcher der schon angejahrte 1,4-Liter verbaut wurde (samt 6-Gang-DSG) statt des neuen 1,5 TSI, gereicht dem Fahreindruck allerdings kaum zum Vorteil - brummig und angestrengt klingend legt er sich ins Zeug. Ist der Akku leer oder der Hybridmodus aktiviert, fallen zudem holprige Übergänge von elektrisch auf Verbrenner auf. Nimmt man den wesentlich höheren Einstandspreis dazu, lässt sich für Leon eHybrid kaum eine Empfehlung ableiten. Außer fiskal-taktischer Natur freilich, denn als Dienstwagen kann sich ein PHEV ja schön rechnen.

Toll die Lichtleisten an den Türen innen, nicht nur fürs Ambiente, sondern funktionell, etwa als Tote-Winkel-Assistent. Dafür nur Slides und keine Drehregler im glatten Cockpit. Die Versuchung ist groß, in diesem Fall zum SUV statt zum Kombi zu raten.

Den Seat Ateca gibt es in der Preisliste ab 22.674 Euro, den Leon ab 20.140 Euro. In fürstlicher Testwagen-Konfiguration kam der Ateca (1,5 TSI, 150 PS) auf 47.390 Euro, der Leon als Plug-in-Hybrid „eHybrid“ auf 46.000 Euro.

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