Analyse

Krise in Italien: Wie Conte mit einer „Minestrone-Koalition“ überleben will

APA/AFP/POOL/YARA NARDI
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Italiens Premier sucht nach dem Vetrauensvotum im Parlament Rückhalt bei einer wackligen, bunten Mehrheit: Stabiles Krisenmanagement wird dadurch aber kaum mehr möglich.

Giuseppe Conte kann aufatmen – aber die Verschnaufpause ist kurz. Das Vertrauen, das Italiens Senatoren nach einer Marathonsitzung bis tief in die Dienstagnacht hinein seiner Regierung aussprachen, ist äußerst zögerlich: Mit 156 Stimmen steht Contes Koalition inmitten einer Jahrhundertpandemie auf wackeligen Beinen und droht bei jedem Parlamentsvotum umgestoßen zu werden. Für eine stabile, absolute Mehrheit bräuchte er 161 Stimmen.

Aber Conte ist stur. Gekonnt hat er 2019 den Spagat vom Premier einer Anti-EU-Koalition (Lega und Fünf Sterne) zum Chef einer proeuropäischen Regierung (Fünf Sterne und Linksdemokraten) geschafft. Und auch nach dem Ausstieg der Partei von Matteo Renzi aus seinem Regierungsbündnis denkt der Überlebenskünstler nicht ans Aufgeben.

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