Studie

Risken für Menschheit: Corona war erst der Anfang

Die Presse/ Clemens Fabry
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Umweltkatastrophen, Massenvernichtungswaffen und Cyberkriminalität – das sind nur wenige von vielen weiteren Gefahren, die laut dem „Global Risk Report 2021“ des World Economic Forum auf uns zukommen.

Die Menschheit befindet sich in der größten Krise seit Ende des Zweiten Weltkriegs – mehr als zwei Millionen Menschen sind bisher mit oder an Covid-19 verstorben, zig Millionen Arbeitsplätze sind vernichtet und unzählige Betriebe stehen vor der Pleite.

Doch der „Global Risk Report 2021“ des World Economic Forum liest sich so, als wäre das erst der Anfang gewesen. Demnach sind die wahrscheinlichsten Risken, die in den kommenden zehn Jahren auf die Welt zukommen, extreme Wetterereignisse, das Scheitern von Klimaschutzmaßnahmen und von Menschen verursachte Klimaschäden. Aber auch die Konzentration digitaler Macht, digitale Ungleichheit und das Versagen von Cybersicherheit sind gleichauf mit den Bedrohungen durch die Umwelt.

Auch die Infektionskrankheiten bleiben uns erhalten: Sie fallen unter die Risken mit den größten negativen Auswirkungen. Außerdem wären da noch Massenvernichtungswaffen, Existenz- und Schuldenkrisen sowie der Zusammenbruch der IT-Infrastruktur.

Ökonomische Gefahren nahen

Doch die erwähnten Risken zählen laut der Studie nicht zu den unmittelbarsten Gefahren. Viel zeitnäher, weil in den kommenden zwei Jahren erwartet, rechnet man mit Beschäftigungs- und Existenzkrisen, einer weit verbreiteten Desillusionierung der Jugend, digitaler Ungleichheit, wirtschaftlicher Stagnation, der Erosion des gesellschaftlichen Zusammenhalts, Terroranschlägen und vom Menschen verursachten Umweltschäden.

Im Zeitrahmen von drei bis fünf Jahren stehen wirtschaftliche Risken im Vordergrund, darunter Vermögensblasen, Preisinstabilität, Rohstoffschocks und Schuldenkrisen, gefolgt von geopolitischen Risken, einschließlich zwischenstaatlicher Beziehungen und der Geopolitisierung von Ressourcen.

In fünf bis zehn Jahren sind Umweltrisiken, Verlust der biologischen Vielfalt, Krisen bei Bodenschätzen und Scheitern der Klimamaßnahmen am wahrscheinlichsten. Hinzu kommen die Massenvernichtungswaffen, negative Auswirkungen von Technologie und der Zusammenbruch von Staaten oder multilateralen Institutionen.

Digitale Kluft wächst

Das World Economic Forum weist zudem auf die Auswirkungen globaler Ungleichheiten hin. So hätten unterschiedliche Niveaus in den Bereichen Gesundheit, Bildung, finanzielle Stabilität und Technologie bereits in der aktuellen Coronakrise dazu geführt, dass die Krise bestimmte Gruppen und Länder unverhältnismäßig stark getroffen hat. Die Schockwelle der Pandemie hat allein im zweiten Quartal 2020 Arbeitsstunden im Gegenwert von 495 Millionen Arbeitsplätzen zerstört. Auch das wird die Ungleichheit weiter verschärfen.

Nur 28 Volkswirtschaften dürften 2020 wachsen. Der weitere Verlust von Menschenleben im Zuge dieser und künftiger Pandemien wird das Risiko der „Erosion des sozialen Zusammenhalts“ erhöhen – die noch zusätzlich durch die wachsende digitale Kluft erhöht wird, die vierte industrielle Revolution der Digitalisierung, die durch die Pandemie noch einmal beschleunigt wurde.

Abschließend empfehlen die Autoren aus der aktuellen Krise zu lernen und sich für die kommenden zu wappnen, zum Beispiel durch professionelle Risikoanalysen, internationale Kooperation und die Verbesserung der Risikokommunikation sowie Bekämpfung von Fehlinformation.

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