6,7 Milliarden Verlust

Nach Nokia und BlackBerry: LGs Smartphone-Geschäft vor dem Ende

FILE PHOTO: A man talking on his phone walks past the logo of LG Electronics during Korea Electronics Show 2016 in Seoul
FILE PHOTO: A man talking on his phone walks past the logo of LG Electronics during Korea Electronics Show 2016 in SeoulREUTERS
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Seit knapp sechs Jahren schreibt LGs Smartphone-Sparte Verluste, mehr als 6,7 Milliarden Euro. Die Mitarbeiter will man aber unter allen Umständen halten.

Seit 2004 versucht der südkoreanische Hersteller am internationalen Smartphone-Markt Fuß zu fassen. Kooperationen mit Marken wie Prada sollten bei der Positionierung helfen. LG gelang es mit innovativen Konzepten Aufmerksamkeit zu erregen. Doch seit knapp sechs Jahren fährt LG Mobile nur noch Verluste ein. 6,7 Milliarden Euro hat das Unternehmen in dieser Zeit verloren. Daher sei nun der Zeitpunkt für eine Entscheidung zum Mobilfunkgeschäft einschließlich Smartphones gekommen.

In einem Memo an die Mitarbeiter erklärt LG CEO Kwon Bong Seok: "Das Unternehmen berücksichtigt alle möglichen Maßnahmen, Verkauf, Rückzug und Verkleinerung der Smartphone-Abteilung eingeschlossen.“ Die Mitarbeiter wolle man unter allen Umständen halten.

(c) LG
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LG hat durch interessante Konzepte regelmäßig aufhorchen lassen. Sei es das LG G2 (2013), das mit „Rear Keys“ punktete und die Tasten auf die Rückseite brachte. Als erster Hersteller fokussierte sich LG auf das Display auf der Frontseite. Oder das LG Flex, das erste Smartphone mit gebogenem Display. Kassenschlager waren sie aber alle nicht.

Seit Jahren spielen die LG-Smartphones keine tragende Rolle mehr. Dominiert wird der Markt von Samsung und Apple. Der südkoreanische Mitbewerber Samsung beherrscht den Markt seit zehn Jahren. 2011 verkaufte Samsung erstmals die meisten Smartphones und steigerte im Jahresvergleich seine Anteile um knapp 20 Prozentpunkte. Damit trat Samsung an die Stelle des langjährigen Marktführers Nokia. Bei LG begann der langsame aber stete Abwärtstrend. Das hat mehrere Gründe. 

Gründe für LGs Versagen

Einerseits strapazierte LG die Geduld seiner Kunden. Updates folgten mit massiver Verspätung oder gar nicht. Außerdem war das Preis-Leistungs-Verhältnis meist schief. So auch beim LG Wing, das einen spannenden Ansatz bietet und durchaus sinnvolle Nutzungsmöglichkeiten bietet. Für die technische Ausstattung ist der Preis aber zu hoch.>>> LG Wing: Bonuspunkte für ein mutiges Konzept

LG bleibt bei einem Ende der Smartphone-Sparte noch ein überaus erfolgreiches TV-Segment, in dem man Marktführer ist. Selbst viele TV-Gerätehersteller vertrauen auf die OLED-Panels von LG.
Sollte ein Abschied anstehen, reiht sich das Unternehmen in eine lange Liste einstiger Handy- und Smartphone-Riesen, die nicht mit Apple, Samsung und Huawei mithalten konnten und mit der Zeit verschwanden. Dazu zählen Nokia, BlackBerry (RIM), HTC, Motorola.

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