Pizzicato

Weicheier und Kalte Krieger

Donald Trump wollte sich bei der Inauguration keinen Schnupfen holen. Darüber kann Wladimir Putin nur achen.

Auf dem Heldenfriedhof in Arlington standen sich Mitglieder eines hochexklusiven Klubs, die selten zusammenkommen, die Beine in den Bauch. Drei Ex-Präsidenten harrten in strammer Haltung und dick vermummt an der Seite ihrer First Ladies des Neuen im Weißen Haus, des Veteranen in der Runde. Vom Potomac River wehte eine eisige Brise herüber, die die Sternenbanner wie bei einer nordkoreanischen Choreografie unter der Regie Kims flattern ließ.

Unter den Vorgängern hatten sich manche bei der Inauguration einen Schnupfen geholt – und einer sollte sich davon nicht mehr erholen. Vor derlei Ungemach war der im Unfrieden geschiedene Ex-Präsident gefeit. Unter den Klängen von „My Way“ war er in den „Sunshine State“ Florida entflohen, wo er sich mental auf das neue Dasein als Privatier, Golfer und Hobby-Kommentator einstellte.

Im fernen Russland verfolgte derweil der Kreml-Zar seinen Abgang, womöglich aus dem Pseudo-Versailles am Schwarzen Meer, mit Spa und Eishalle protziger als dessen Mar-a-Lago. Nie und nimmer wäre ihm ein Schicksal wie seinem Möchtegern-Freund widerfahren. Die Wahl manipuliert oder annulliert, die Gegner weggesperrt – von Putin lernen heißt siegen lernen. Diese Amerikaner, nichts als Weicheier. Zur Abhärtung stürzte sich der Kalte Krieger in ein Eisbad, samt Krimsekt zur Feier des Tages.

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